Mühldorf – Zecken sind gefährlich. An das Risiko von FSME und Borreliose haben sich ihre menschlichen Opfer schon gewöhnt. Da sie aber auch Hasenpest übertragen können, sollte man sich nach Bissen der kleinen Krabbler noch genauer beobachten.
Am Mittwochnachmittag meldete das Landratsamt Mühldorf den bestätigten Fall einer mit Tularämie (Hasenpest) infizierten Person im Landkreis. Es ist noch keine zehn Tage her, dass die OVB-Heimatzeitungen über die Krankheit berichtet haben. Das Thema: Zwei Erkrankte im Landkreis München. Auch hier wurde eine Zecke als wahrscheinlichste Übertragungsquelle der bakteriellen Infektionskrankheit vermutet. Mit ihrem Biss kann sie den Hasenpest-Erreger in den menschlichen Körper übertragen.
Zum aktuellen Fall in Mühldorf teilt Landratsamtsprecher Wolfgang Haserer mit: „Die Person befindet sich in ärztlicher Behandlung und wird mit Antibiotika therapiert.“
Auf Nachfrage des OVB gibt er zum Alter nur so viel an: „Es handelt sich um eine minderjährige Person aus dem östlichen Landkreis. Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Datenschutzgründen keine weiteren Angaben zur Person machen.“ Grundsätzlich könne jede Altersgruppe von Tularämie, so der Fachbegriff der Krankheit, betroffen sein.
Wo sich der oder die infizierte Minderjährige die Zecke eingefangen hat – ob im heimischen Garten, im Wald oder auf einer Wiese, das ist dem Landratsamt nicht bekannt. Die Person habe aber nichts mit Landwirtschaft oder Jagd zu tun und keinen direkten Kontakt zu einem Wildtier.
Die Tularämie ist eine Zoonose, eine Infektionskrankheit, die von Tieren auf Menschen übertragen werden kann, dazu gehören auch FSME, Borreliose und Borna. Der Erreger der Hasenpest ist laut Robert-Koch-Institut hoch ansteckend: „Die infektiöse Dosis liegt bei nur circa zehn Erregern.“ Die Inkubationszeit beträgt einen bis 14 Tage, in der Regel drei bis fünf Tage, selten mehrere Wochen. Eine Infektion wird in der Regel mit Antibiotika behandelt.
Erkrankungen sind in Deutschland selten, werden aber zunehmend gemeldet. „Im Jahr 2024 wurden bayernweit 71 Fälle bei Menschen registriert“, so Haserer. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat heuer bayernweit bis 23. Juni insgesamt 14 Fälle gezählt.
Um eine Ansteckung zu vermeiden, sollte man bei direktem Kontakt mit Wildtieren Schutzkleidung und Handschuhe tragen. Die Hände nach Garten- und Waldarbeiten gründlich waschen. Zum Schutz vor Zecken und Insekten Zeckenschutzmittel benutzen und lange Kleidung tragen. Wildfleisch stets vollständig durchgaren und tote Feldhasen keinesfalls berühren oder gar einsammeln.
„Treten nach Kontakt mit Wildtieren oder einem Zeckenbiss grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht oder das Gesundheitsamt kontaktiert werden“, mahnt Birgit Franz, kommissarische Leiterin des Gesundheitsamts Mühldorf.
„Die Erkrankung ist bei frühzeitiger Diagnose gut mit Antibiotika behandelbar, es gibt keinen Grund zur Beunruhigung.“ Trotzdem rät das Mühldorfer Gesundheitsamt zu Wachsamkeit und nötiger Vorsicht beim Umgang mit potenziellen Infektionsquellen. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist übrigens nicht bekannt. Eines kann das Landratsamt dann noch verraten: „Die Person ist auf dem Weg der Besserung.“ Christa Latta