20 Millionen für die Zukunft

von Redaktion

Waldkraiburg baut neues Heizwerk für Geothermie-Ausbau – In Betrieb ab 2027

Waldkraiburg – Was einst belächelt wurde, gilt heute als Meilenstein für die Stadtwerke Waldkraiburg: die Geothermie. Ein Erfolgsmodell in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz, für das nun die nächsten Weichen gestellt sind. Auf dem Betriebshof der Stadtwerke entsteht bis 2027 ein neues Heizwerk, das zugleich die Voraussetzungen für die Geothermie-Dublette schafft.

Dass die Waldkraiburger Geothermie sich überhaupt erst so entwickeln konnte, dafür brauchte es laut Stadtwerke-Geschäftsführer Herbert Lechner „viele mutige Entscheidungen“. Bereits im Jahr 2000 hatte Altbürgermeister Jochen Fischer die ersten Schritte in die Wege geleitet, Altbürgermeister Siegfried Klika setzte die Vision in die Tat um.

Mehr als nur eine technische Maßnahme

Für Lechner ist das Projekt weit mehr als eine technische Maßnahme: „Es ist eine Gemeinschaftsleistung, die Vertrauen, Zusammenarbeit und Unterstützung erfordert.“ Sein Dank galt daher auch in Richtung Landkreis Mühldorf und die Stadtbau Waldkraiburg, die der erste Kunde war und größter Abnehmer sei.

Was vor 25 Jahren begonnen hat, ist längst „aus den Kinderschuhen herausgewachsen“. Waldkraiburg ist Vorreiter in Sachen Geothermie, dessen Ausbau in den vergangenen Jahren vermehrt an Fahrt aufgenommen hat.

Bis Ende 2024 ist das Leitungsnetz auf 32,5 Kilometer angewachsen, dieses Jahr sollen weitere knapp drei Kilometer hinzukommen. Bis zum Ausbau-Ende 2045 sollen es 110 Kilometer sein. Über die Geothermie werden bislang nicht nur 4000 Haushalte versorgt, sondern auch öffentliche Gebäude und erste Industrie-Kunden, jedes Jahr damit rund 8000 Tonnen CO2 eingespart.

Doch mit dem Wachstum stoßen die bestehenden Anlagen an ihre Kapazitätsgrenzen. „Mit dem neuen Heizwerk sichern wir die Versorgung und schaffen die Basis für eine nachhaltige Energiezukunft“, erklärte Lechner. Dafür nehmen die Stadtwerke viel Geld in die Hand: 20 Millionen Euro kostet das Heizwerk, rund 9,5 Millionen Euro werden von Fördermitteln abgedeckt. Das Heizwerk deckt Spitzenlasten ab und bildet zugleich die Voraussetzung, die geplante Geothermie-Dublette an das Netz anzuschließen.

„Mit dieser Investition entscheiden wir mit, wie künftig unsere Kinder und Enkel in der Stadt leben. Die Stadtwerke nehmen ihre Verantwortung ernst“, sagte Lechner. Auch Bürgermeister Robert Pötzsch sieht darin ein klares Zeichen: „Wärme aus und für Waldkraiburg – so erfüllen wir unsere Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung und schaffen eine Win-win-Situation für alle.“

Entscheidend sei nicht nur die ökonomische und ökologische Dimension, sondern auch die soziale: „Die Stadtwerke können faire Preise anbieten und gleichzeitig eine saubere Wärmeversorgung garantieren.“ Ab 2028 profitiert davon auch die Gemeinde Aschau, mit der Waldkraiburg vor wenigen Monaten eine Absichtserklärung unterzeichnet hat.

Zukunftsweisende Entscheidung

Landrat Max Heimerl würdigte die Pionierrolle Waldkraiburgs. Altbürgermeister Siegfried Klika hätte eine „mutige und zukunftsweisende“ Entscheidung getroffen. Sichere, bezahlbare erneuerbare Energie sei heute und in Zukunft noch mehr ein Standortfaktor für Unternehmen und Bürger. „Spätestens seit dem Überfall auf die Ukraine wissen wir, auf welchem Schatz man hier sitzt. Diese Heimatenergie muss man nutzen, ihr seid die Zukunftsmacher. Ihr habt euch getraut und setzt es konsequent fort“, sagte Heimerl in Richtung Stadt und Stadtwerke.

Kathrin Maiwald von der Trathnigg Planungsgruppe unterstrich abschließend die Symbolkraft des Bauprojekts: „Der Grundstein für das neue Heizwerk ist weit mehr als nur Technik und Beton. Es ist ein sichtbares Zeichen für die Zukunft, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit“, sagte Kathrin Maiwald von der Trathnigg Planungsgruppe. Bis 2027 soll die Anlage vollständig in Betrieb gehen.

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