Neue Chance für den Stadtpark-Kiosk?

von Redaktion

Zweites Projekt nach dem Feuchtbiotop für die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe

Waldkraiburg – Seit Jahren steht das kleine Gebäude im Stadtpark leer: Die Fenster sind verrammelt, die Fassade verschmiert, am Sockel wächst Unkraut. Um den Kiosk wieder nutzen zu können, müsste einiges gemacht werden – Kühl- und Lagermöglichkeiten, eine Kochgelegenheit mit Dunstabzug, ein Personal-WC. Doch dafür hat die Stadt Waldkraiburg aktuell das Geld nicht.

Der Kiosk als
„Ort der Begegnung“

Deshalb war zuletzt im Gespräch, den Kiosk abzureißen und stattdessen Platz für einen Foodtruck zu schaffen. Gegen diese Idee stemmt sich allerdings der Bund Naturschutz und hat der Stadt ein alternatives Konzept vorgeschlagen: „Wir könnten den Kiosk auf eigene Verantwortung herrichten und gemeinsam und abwechselnd mit anderen Vereinen zu bestimmten Anlässen nutzen, um Kaffee, Kuchen und kleine Speisen zu verkaufen“, hat der Bund Naturschutz der Stadt in einem Schreiben angeboten. Es wäre nach der Umgestaltung des ehemaligen Wasserbeckens in ein Feuchtbiotop das nächste ehrenamtliche Projekt der Gruppe im Stadtpark.

Der Bund Naturschutz knüpft bewusst an diese Erfahrungen an: „Die Mitmachaktionen für das neue Biotop haben uns gezeigt, wie sehr die Menschen gemeinsame Aktivitäten brauchen. Es ist viel sinnstiftender, nicht nur gemeinsam zu meckern, sondern gemeinsam etwas zu tun – egal, ob Alte oder Junge, Einheimische, Zugezogene oder Migranten“, erklärt Ortsvorsitzende Bettina Rolle.

Auf eigene Kosten und mit Ehrenamt will der Bund Naturschutz den Kiosk wieder instand setzen, um dann gemeinsam mit Vereinen zu bestimmten Anlässen selbst gemachte Brotzeiten oder Kuchen zu verkaufen. Die Vereine könnten über ihre Arbeit informieren und gleichzeitig würde ein „Ort der Begegnung“ geschaffen werden.

Dazu müssen aber die Voraussetzungen passen. Zum Beispiel, dass lebensmittelrechtlich keine größeren Hürden zu überwinden sind. In dem Punkt ist Bettina Rolle optimistisch: „Die strengen lebensmittelrechtlichen Vorgaben würden in dem Fall wahrscheinlich nicht zur Anwendung kommen, da es sich nicht um einen kommerziellen Betrieb handelt. Ähnlich wie bei Schulfesten, Adventsmärkten und Ähnlichem wird eine Hygienebelehrung ausreichen, nehme ich an“, schreibt sie in ihrem Angebot an die Stadt.

Klar sei aber auch: „Die Stadt soll uns den Kiosk unentgeltlich überlassen“, sagt sie. Diese Ansicht vertrat auch der Stadtentwicklungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung, doch ein anderer Punkt blieb strittig.

Was passiert, sollte das Projekt scheitern? Es geht dabei um die Kosten für einen möglichen Abriss zu einem späteren Zeitpunkt. Würde die Stadt nämlich jetzt auf das Angebot eines Interessenten eingehen, würde der Abriss der Stadt keinen Cent kosten. Anders aber, sollte das Projekt vom Bund Naturschutz nicht ins Laufen kommen. Für diesen Fall will sich die Stadt absichern, indem die Ortsgruppe den Abriss bis zu den Fundamenten übernehmen soll. Darauf hatte sich der Ausschuss geeinigt.

Leben muss
wieder einkehren

Was hält der Bund Naturschutz davon? „Dass die Verantwortung für einen möglichen späteren Abriss des Kiosks auf den Verein übertragen wird, lehnen wir ab. Wir leisten jede Arbeit ehrenamtlich und bezahlen Material ausschließlich von Spendengeldern“, lehnt Bettina Rolle ab.

Daran will sie jetzt ohnehin nicht denken, will vielmehr optimistisch nach vorne blicken: „Es ist jetzt wichtig, dass wir wieder Leben in den Kiosk bringen.“ Das Engagement im Stadtpark geht ohnehin noch weiter. Am Biotop stehen noch weitere Pflanzungen an und mindestens in den ersten drei Jahren muss dort Unkraut gejätet werden. „Im Anschluss veranstalten wir immer ein gemeinsames Picknick.“

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