In München erinnern nun weitere sechs Stolpersteine an Menschen, die von den Nazis ermordet worden sind. Am Samstag hat Künstler Gunter Demnig gemeinsam mit Terry Swartzberg, dem Vorsitzenden der Initiative Stolpersteine für München, mit Angehörigen, Hausbesitzern und Prominenten die quadratischen Messingtafeln verlegt – auf Privatgrund vor den ehemaligen Wohnhäusern der Opfer.
2015 hatte die Stadt ihr Verbot, die Gedenktafeln auf öffentlichem Grund einzulassen, bekräftigt. Insbesondere die Israelitische Kultusgemeinde hatte sich strikt dagegen verwahrt, das Gedenken an die Toten gewissermaßen mit Füßen zu treten. Stattdessen solle auf andere Weise an den Holocaust erinnert werden, beschloss der Stadtrat. Künstlerentwürfe wurden eingereicht, seither harrt München einer Entscheidung.
Unterdessen machen Swartzberg und Demnig weiter, wo die Eigentümer sie lassen. Im Juni hatten sie bereits 21 Stolpersteine verlegt. Die sechs neuen Tafeln erinnern an Wilhelm Olschewski, Willy Olschewski und Otto Binder (Augustenstraße 98); Otto Karl Weis (Pestalozzistraße 36); Georg Fischler (Baumstraße 4); und Nathan Schütz (Landwehrstraße 20). Sie alle sind aufgrund ihres politischen Widerstands, ihres jüdischen Glaubens oder ihrer homosexuellen Orientierung von den Nazis entrechtet, verfolgt und ermordet worden. chu