Angenagte Bäume

Biber macht am Flaucher Kleinholz

von Redaktion

Von Daniela Schmitt

Jetzt im Herbst, wo die Bäume die Blätter verlieren und es wenig andere Nahrung für ihn gibt, rückt der Biber den Bäumen wieder zu Leibe. Die bevorzugten Reviere des geschützten Nagers: Stellen, wo es wenig Konfliktpotenzial gibt. Eigentlich. „Der Biber hat München erobert. Und die Orte, an denen er einvernehmlich mit dem Menschen leben kann, sind von ihm besiedelt“, sagt Martin Hänsel vom Bund Naturschutz. Wie entlang der Wasserläufe an der Isar. „Der Flaucher ist als Biber-Gebiet identifiziert. Dort findet er Nahrung und gleichzeitig auch genug Rückzugsmöglichkeiten.“ Vor allem Laubbäume wie Weiden, Obstbäume und Pappeln stehen auf dem Speiseplan des Tieres – oft zum Ärger der Menschen.

Hänsel schätzt, dass es etwa zehn etablierte Biber-Reviere im Stadtgebiet München gibt– darunter an der Würm, im Pasinger Stadtpark, im Nymphenburger Schlosspark und im Englischen Garten, wo der umtriebige Nager immer wieder für Probleme sorgt. „Dort, wo Biber vorkommen, ergreifen wir Maßnahmen, um die Bäume, die nicht angenagt werden sollen, zu schützen“, sagt Hänsel. Sogenannte Drahthosen sollen den Baumbestand vor Verbiss bewahren. Dabei arbeitet der Bund Naturschutz eng mit der Stadt zusammen. „Wenn wir Biber-Schäden feststellen, geben wir der Stadt Hinweise und machen Vorschläge, welche Bäume schützenswert sind.“ Eine gemeinsame Schutzaktion habe es beispielsweise im Pasinger Stadtpark gegeben.

Auch am Flaucher fand erst vor Kurzem eine Begehung statt. „Dabei haben wir der Stadt konkrete Bäume empfohlen, die geschützt werden sollten“, sagt Hänsel. Die Stadt habe das aber nicht als notwendig erachtet. Der Biber-Beauftragte der Stadt war am Freitagnachmittag dazu nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

Sorgen darüber, dass sich der Biber unkontrolliert ausbreitet, muss man nicht haben: „Wir gehen davon aus, dass es keinen nennenswerten Zuwachs mehr gibt, da die Biber ihre eigenen Kontrollen betreiben“, so Hänsel. Die eigenen Jungtiere würden von ihren Eltern aus dem Revier verstoßen und müssten sich ein neues suchen. Da aber die bestehenden Reviere besetzt seien, hätten es die Jungen schwer: „Junge Biber sterben oft, sie werden überfahren oder von Hunden angefallen. Ein großer Teil geht auch zugrunde, weil die Tiere an den Folgen teils heftiger Revierkämpfe sterben.“

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