Dylan Don (37) ist in der ganzen Welt zu Hause. Der Sohn des 2014 verstorbenen Münchner Filmproduzenten Karel Dylan – sein Grab befindet sich auf dem Alten Bogenhausener Friedhof – hat in der internationalen Fashionwelt einen guten Namen. Er sitzt oft in der ersten Reihe der weltberühmten Laufstege in Mailand, New York oder Los Angeles. Weil er viel reist, lässt er sämtliche Zimmer seiner Wohnung im ersten Stock des Mehrfamilienhauses in Bogenhausen von IP-Kameras überwachen, die auf jede Bewegung reagieren, Fotos bzw. Filme machen und diese offenbar auch in Echtzeit auf sein Smartphone schicken.
In welchem Teil der Welt Dylan Don am Mittwochabend war, ist der Polizei nicht bekannt. Auf seinem Smartphone aber sah der Fotograf um 19.35 Uhr zwei ihm unbekannte Männer, die gerade im Begriff waren, sein Münchner Schlafzimmer zu durchwühlen! Über den Notruf 110 verständigte er die Polizei, die kurz darauf die erfolgreiche Festnahme vermeldete. Bei den Tätern handelt es sich um einen Bosnier (50) und einen 47-Jährigen aus Mazedonien. Beide hatten offenbar nicht gemerkt, dass sie live gefilmt wurden. Der ältere der beiden Männer ist bei der Polizei schon einschlägig bekannt. Beide sitzen in U-Haft. Mit der Festnahme der Profis haben Dylan Don und die Polizei möglicherweise in dieser Nacht eine Einbruchsserie verhindert: Im Golf der Täter fanden Polizisten eine ganze Liste prominenter Adressen. Dylan Dons Wohnhaus stand an erster Stelle.
Netzwerkkameras oder auch IP-Kameras (Abkürzung für Internet-Protokoll) sind für Menschen geeignet, die in Abwesenheit wissen möchten, was in Haus, Wohnung, Gartenlaube oder Ferienhaus vor sich geht. Einfache Systeme gibt es bereits für unter 100 Euro im Fachhandel. Aufwendigere Systeme, die im Freien vor der Haustür oder auf der Terrasse installiert werden, müssen Frost, Hitze und Feuchtigkeit aushalten und können mehrere hundert Euro kosten.
Für die Installation werden ein Internetanschluss und ein Router benötigt. Die Apparatur kann mit einem Kabel mit dem Router verbunden oder kabellos über Wlan betrieben werden. Danach muss man die Kameras noch im Raum ausrichten. Bewährt hat sich die Steuerung über Apps, die die meisten Hersteller anbieten. Per Smartphone hat man weltweit Zugriff auf Fotos, Filme, Zoom- und Alarmfunktionen sowie Live-View in die eigenen vier Wände. Sollte die Kamera von Einbrechern zerstört werden – kein Problem: Bis dahin hat die Kamera schon längst alles gefilmt.