„Amsel, Drossel, Fink und Star“: Damit auch die nächsten Generationen noch „Alle Vögel sind schon da“ singen können, fordert der Bogenhauser Bezirksausschuss (BA) von der Stadt Maßnahmen zum Schutz der Singvogelpopulationen. In der Millionenstadt sei man vom Rückgang ganz besonders betroffen, sagt Robert Brannekämper (CSU), Sprecher des BA-Planungsausschusses. „Das Hauptproblem ist die starke Verdichtung und die intensive Pflege von Grünflächen und Gärten.“ Das führe zu Lebensraumverlust und Nahrungsengpässen.
Dem entgegenwirken könne man, indem man Bauvorhaben flächensparend plane und Gartenstadtquartiere nur sehr zurückhaltend verdichte. In der heutigen Zeit gehe es nur noch darum, das Beste aus seinem Grundstück rauszuholen. „Am Ende bleiben oft nur noch kleine Restgrünflächen an der Gartenmauer übrig“, so Brannekämper. Auch der Baustil und rigorose Dämmung seien ein Problem: „Da gibt es dann keine Dachziegel, bei denen die Vögel unterschlupfen können.“
Die Forderungen: Baumbestände erhalten, Bodenversiegelung minimieren, auf eine strukturreiche und regionaltypische Bepflanzung achten sowie Rückzugsorte für Tiere vorsehen. Problematisch sei für die Vögel auch der starke Rückgang an Insekten. Selbst Körnerfresser hätten im Stadtgebiet teilweise mit Nahrungsmangel zu kämpfen. Auch hier sehen die Stadtteilpolitiker Lösungswege. Grünflächen sollen mit heimischen Pflanzenarten und artenreichen Wildblumenwiesen gestaltet werden, die für Insekten und Vögel einen höheren Nutzwert haben. Und Gartenbesitzer sollen nicht so viel mähen, damit die Gräser wieder zur Samenreife kommen können. Räuber und zu viel Konkurrenz ums Nahrungsangebot habe ebenfalls Einfluss auf die Kleinvögel.
„Wir brauchen eine artgerechte Reduktion des Rabenvogelbestandes in besonders betroffenen Bereichen“, fordert Brannekämper – etwa durch den Einsatz von Lebendfallen. Sylvia Weber vom Landesbund für Vogelschutz hält das für eine sinnlose Maßnahme. Entweder verlagere man das Problem, oder die Vögel flögen zurück. „Prinzipiell ist der Mensch schuld, dass wir weniger Singvögel in der Stadt haben – nicht die Rabenkrähe.“ Carmen Ick-Dietl