Ein Gewaltexzess im U-Bahnhof Frankfurter Ring in einer Novembernacht im vergangenen Jahr ist seit gestern Gegenstand einer Öffentlichkeitsfahndung der Münchner Polizei. Es ist der letzte Versuch, die beiden brutalen Schläger vielleicht doch noch zu identifizieren und zu fassen.
Es war die Nacht zum 5. November, ein Sonntag, früh morgens kurz vor 4 Uhr. Zwei Freunde (26 und 30 Jahre) hatten kräftig gefeiert, auch ziemlich viel getrunken und wollten nun heim ins Bett. Sie gingen hinab in den Bahnhof und stellten fest, dass noch gar keine U-Bahn fuhr. Während der eine im Zwischengeschoss wartete, ging der Kumpel ganz hinauf, um den Busfahrplan zu studieren.
Die Videoüberwachung dokumentiert, wie plötzlich zwei weitere Männer das Zwischengeschoss betreten, auf den allein wartenden Mann zusteuern und ihn ansprechen. Unmittelbar darauf hagelt es Schläge und Tritte, unter denen das Opfer zu Boden stürzt. Mehrere Tritte treffen seinen Kopf. In dem Moment kommt der Freund dazu. Auch er wird augenblicklich angegriffen, zu Boden geschlagen und gegen den Kopf getreten. Erst als die beiden Freunde regungslos liegen bleiben, rennen die etwa 20 bis 30 Jahre alten Täter aus dem Bahnhof hinauf zum Frankfurter Ring und verschwinden unerkannt in der Nacht.
Die Opfer hatten großes Glück: Sie erlitten bei den Tritten zwar zahlreiche Blutergüsse und Schürfwunden, erholten sich aber ohne Folgeschäden.
Das Gesetz schreibt der Polizei vor, alle Fahndungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Unter anderem werden die Videobilder auch im internen Netz der Polizei gezeigt. Erst wenn die Ermittlungen endgültig ins Stocken geraten sind, kann die Staatsanwaltschaft eine Öffentlichkeitsfahndung veranlassen. Das ist der Grund, warum nun schon mehr als vier Monate bis zur Veröffentlichung der Bilder vergangen sind. Gegen die derzeit unbekannten Männer wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Unter der Rufnummer 089/29 10-0 bittet das Kommissariat 24 um Hinweise auf die Täter. Dorita Plange