Wer in der Müllerstraße wohnt, hat sicherlich Ohrenstöpsel in der Nachttischschublade liegen. Denn die Straße, die vom Sendlinger Tor bis zum Gärtnerplatz führt, hat sich in den vergangenen Jahren als Feiermeile etabliert. „Bloß nicht noch mehr Gastronomie!“, mag sich da manch einer gedacht haben, als Andreas Vollath (30) die Eröffnung seines Cafés an der Ecke Müllerstraße und Thalkirchner Straße an den verhangenen Fenstern ankündigte. Jetzt hat er aufgesperrt – und die Anwohner können aufatmen: Im „Vollaths“ geht es beschaulich zu. Es gibt Frühstück, belegte Brote, Kaffee und Kuchen und jeden Tag um 19 Uhr schließt der Laden.
„Ich wollte mich auf das Tagesgeschäft konzentrieren“, sagt Neu-Gastronom Vollath. „Das fehlt hier ein bisschen zwischen den vielen Bars.“ Die Räume, in denen sich sein neues Café befindet, standen drei Jahre lang leer. Kaum zu glauben bei der prominenten Lage. Zuvor befand sich hier lange Zeit ein griechischer Obst- und Gemüseladen, zuletzt aber auch eine „Spielhölle“, wie es Vollath nennt. Der 30-Jährige, der bisher im Vertriebsaußendienst im Gastronomiegroßhandel gearbeitet hat, wollte unbedingt ein eigenes Café eröffnen. Und so konnte er den Eigentümer der Immobilie davon überzeugen, das Ladenlokal in einen Gastronomiebetrieb umzuwandeln.
Vollaths Konzept: „Die besten Produkte vereinen, die die Stadt zu bieten hat.“ Der Kaffee kommt von der ebenfalls in der Isarvorstadt beheimateten Rösterei Emilo, das Brot von der örtlichen Manufaktur Schmidt. Frühstück wird den ganzen Tag über angeboten. „Kleiner Franzos“ etwa beinhaltet ein Croissant mit hausgemachter Marmelade, Butter und kleinem Obstsalat (5,90 Euro), beim „Bergsteiger“ erwarten den Gast Räucherschinken, Salami, ein Aufstrich nach Wahl, würziger Rahmkäse, Weichkäse, Butter und ein gemischter Brotkorb (10,90 Euro). Der Cappuccino kostet 2,80 Euro, ein frisch gepresster Orangensaft (0,2 Liter) 3,20 Euro.
Mittags gibt es auch eine kleine Auswahl an Salaten, dazu kommt eine wechselnde Wochenkarte mit jeweils zwei Suppen und drei Hauptgerichten, von denen mindestens eins immer vegan ist. „Ich wollte es nicht zu überladen“, erklärt Vollath. „Aber bei uns kannst du dir sicher sein, du kriegst was Tolles.“
Stolz ist er auch auf sein Brotkonzept. Der Gast kann sich ein schönes Stück Krustenbrot mit bis zu drei Aufstrichen nach Wahl belegen lassen (6,90 Euro). Da gibt es etwa Hendl-Curry, Kräuterfrischkäse, Obatzda, Radieserlfrischkäse, Rosmarin-Aprikosen-Frischkäse oder Thunfischcreme. Garniert wird das Ganze mit Grillgemüse und Schnittlauch.
Das Café ist schon in den ersten Wochen nach der Eröffnung gut besucht. Gemütlich ist es hier, zwischen holzvertäfelten Wänden und mit Pflanzen, die von der Decke wuchern. Aber irgendwer hat dann doch immer was zu meckern. Einige Gäste würden sich am Logo stoßen, erzählt Vollath, einem braunen Kaffeefleck. „Jemand hat gesagt, die Karte sehe mit dem Fleck aus, als ob sie schon schmutzig sei.“ Der 30-Jährige zuckt mit den Schultern. Er ist einfach glücklich, jetzt endlich Gastronom sein zu dürfen.
Das „Vollaths“
an der Thalkirchner Straße 1/ Ecke Müllerstraße hat Mo bis Fr von 7-19 Uhr geöffnet, Sa und So von 9 bis 19 Uhr.