„Ganz spurlos werden die Bauarbeiten für die U-Bahn nicht an Ihnen vorbeigehen“, räumte Frank Frischeisen, Projektleiter des Baureferats, auf der Informationsveranstaltung in Laim gleich einmal ein. Mit dem Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke, der Tram-Westtangente und dann ab 2021 noch der Verlängerung der U-Bahnlinie 5 bis Pasing kommen auf Laim extrem turbulente Zeiten zu: Gesperrte Straßen, starker Lastwagenverkehr, Lärm, Baumrodungen – die Liste der anstehenden Probleme und Einschränkungen für die Laimer ist lang. Besonders Menschen, die in unmittelbarer Nähe der Bauarbeiten leben, treiben deshalb schon jetzt viele Sorgen um. Etwa 200 Bürger, die der Einladung zu der Veranstaltung in der Lukas-Schule gefolgt waren, brachten dies auch sehr deutlich zum Ausdruck. „Mit dem Bauvorhaben wird Laim aus allen Nähten platzen und einem Verkehrsinfarkt erliegen!“, malte einer der Besucher exemplarisch den Teufel an die Wand.
Am prekärsten wird die Lage wohl an der Gotthardstraße, auf der für die U-Bahn-Röhren in offener Bauweise gebaut werden muss. Auf 1,2 Kilometern Länge wird hier gebohrt, gebaggert und tief ausgeschachtet. Mehr als 13 Monate lang, so die grobe Planung bislang, werden die Menschen an der Gotthardstraße durchhalten müssen.
„Der Baubetrieb läuft werktags und natürlich nur tagsüber“, so Frischeisen, und damit sorgte er gleich zu Beginn der Veranstaltung für ein Missverständnis, denn nicht für alle gehört der Samstag auch zu den klassischen Werktagen. Doch genau das ist hier geplant: montags bis samstags von 7 bis 19 Uhr sollen die Maschinen laufen, allesamt „auf dem neuesten Stand der Technik“, wie Klaus Posselt, Koordinator im Baureferat, betonte. Also möglichst effizient und geräuschlos. „Können Sie voraussagen, mit wie viel Dezibel zu rechnen ist?“, wollte eine Bürgerin wissen. Eine konkrete Antwort bekam sie nicht. Laut Baureferat besteht aber „kein Grund zur Sorge, alles wird sich streng an Richtlinien halten“. Was das in der Realität heißen wird, vermag sich aber keiner der Betroffenen so richtig vorzustellen. Und das macht ihnen Angst.
Auch die Parkplätze, die wegen der Bauarbeiten verloren gehen werden, bereiten den Laimern Sorgen: „Es gibt sowieso schon viel zu wenig Parkmöglichkeiten, weil alles so zugebaut ist. Selbst die Müllabfuhr kommt manchmal nicht durch die vollgestellten Straßen“, echauffierte sich ein aufgebrachter Laimer. „Wie soll das dann mit den ganzen Bauarbeiten aussehen?“ Die wiederholt beschwichtigende Antwort seitens des Baureferats: „Alles läuft nach Richtlinien und mit maximalem Respekt gegenüber den Anwohnern.“
Auch wenn viele Laimer Chaos und Probleme befürchten, betonte Josef Mögele (SPD), der Vorsitzende des Laimer Bezirksausschusses, dass alle Projekte für Laim unausweichlich seien. „Einen Infarkt würden wir auch kriegen, wenn alles so bleibt, wie es ist. Wir müssen da jetzt durch!“ Bleibt nur abzuwarten, wie trotz aller Verweise auf Richtlinien die Einschränkungen auf Jahre hin in der Realität ausfallen. „Wann werden wir denn wieder normal leben können?“, fragte darum eine Bürgerin aus dem Stadtviertel besorgt. Stand jetzt soll 2028 alles fertig sein.