Schule und Reha-Zentrum neben der Klinik

von Redaktion

Stadtrat will Ende Juni das Nachnutzungskonzept für die frei werdenden Flächen in Harlaching beschließen – Neubau frühestens 2023 fertig

Die Stadt wird auf dem Gelände des Klinikums Harlaching eine Schule und ein Reha-Zentrum für Senioren errichten. Das geht aus dem Nachnutzungskonzept hervor. Damit weicht die Stadt erstmals von der Prämisse ab, frei werdende Klinikflächen nur medizinisch zu nutzen.

Das Krankenhaus in Harlaching ist wohl eines der größeren Sorgenkinder der städtischen Kliniken. Die Stadt hatte im Vorjahr die Sanierung der Einrichtung verschieben und beim Konzept nachjustieren müssen, weil die Kosten aus dem Ruder liefen. Die Obergrenze von 255 Millionen Euro wurde um etwa 100 Millionen überschritten. Die Folge: Der Finanzausschuss schrieb das Projekt neu aus – mit der Prämisse, mehr auf Wirtschaftlichkeit zu achten. Dies ist nun geschehen, doch die Neuausschreibung bedeutete auch, dass sich der Baubeginn auf das Frühjahr 2019 verschiebt. Auf dem weitläufigen Areal soll bei laufendem Betrieb ein langer schlauchartiger Komplex mit einer Nutzfläche von 34 000 Quadratmetern entstehen. Die Bettenzahl wird reduziert, von 600 auf 550. Die Parkplätze verschwinden zum Großteil in einer Tiefgarage.

Der Stadtrat wird sich in der Vollversammlung am 27. Juni mit dem Nachnutzungskonzept befassen. Denn durch Sanierung und Umbau werden Flächen frei. Ein Teil des Areals soll für eine neue Schule genutzt werden, die die bestehende Einrichtung an der Rotbuchenstraße entlasten soll. Damit kommt die Verwaltung einem Antrag von SPD und CSU nach. Zudem soll das Kommunalreferat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, ob neben einer dreizügigen Grundschule auch noch Platz für eine Reha-Einrichtung bleibt. Dies hatte die CSU beantragt.

Die Schule an der Rotbuchenstraße bietet wie berichtet für die 700 Kinder zu wenig Klassenzimmer und Aufenthaltsräume. Eltern hatten die Zustände angeprangert und der Stadt verfehlte Schulpolitik vorgeworfen. Doch nicht nur für junge Menschen sieht die Verwaltung Bedarf. In der Beschlussvorlage heißt es unter anderem, dass im Jahr 2050 rund 38 Prozent der Einwohner älter als 60 Jahre sein werden. Gemutmaßt wird, dass zudem der Anteil an Senioren über 80 Jahre entsprechend hoch sein werde. Derzeit stehen in München rund 320 Betten für Akutgeriatrie, aber nur zwei Reha-Kliniken mit insgesamt 40 Betten zur Verfügung. Der Neubau eines Reha-Zentrums für Altersheilkunde wird daher explizit befürwortet Auf dem Klinikgelände könnte demnach ein Neubau mit 200 Betten, Schwimmbad, Therapieräumen, Versorgungseinrichtungen und Verwaltung entstehen.

Hans Theiss, Vize-Fraktionschef der CSU im Stadtrat, sagte unserer Zeitung: „Ich begrüße das ausdrücklich, das ist für das Klinikum gut und ergänzt das Angebot. Außerdem finde ich es schön, dass damit der Bogen zwischen Alt und Jung gespannt wird.“ Ferner stünde noch genug Fläche zur Verfügung, wenn in vielleicht 30 oder 40 Jahren ein neues Großklinikum gebaut werden müsste. SPD-Kliniksprecher Horst Lischka ergänzt: „Wir halten beides für wichtig, die Stadt braucht Schulen ebenso wie Einrichtungen für alte Menschen. Und ein Reha-Zentrum ist sehr nahe an einer medizinischen Nachnutzung.“

Mit der Fertigstellung des Klinikneubaus rechnet die Verwaltung 2023 oder 2024. Erst danach kann mit dem Bau von Schule und Reha-Zentrum begonnen werden. Weil der Um- beziehungsweise Neubau des Klinikums im laufenden Betrieb erfolgen soll, wird von der Verwaltung eine zusätzliche, parallel laufende Baustelle ausgeschlossen. sascha karowski

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