Immobilienmarkt

Rasante Mietsteigerung bei Neubauten

von Redaktion

von bettina Stuhlweißenburg

Seit Jahren kennen die Preise für Wohnen in München nur eine Richtung: nach oben. Durchschnittlich 16,40 Euro kalt pro Quadratmeter verlangen Eigentümer derzeit bei Neuvermietungen. Im Herbst 2017 waren es noch 15,80 Euro. Besonders drastisch ist der Preisanstieg im Vergleich zum Jahr 2000: Satte 27 Prozent mehr müssen Mieter heute hinblättern. Das geht aus dem aktuellen Marktbericht des Maklerverbandes IVD hervor.

Am größten fällt die Preissteigerung bei den Neubauten aus. Hier müssen Mieter fast vier Prozent mehr bezahlen als im Herbst. Das liegt laut IVD daran, dass die Bodenpreise so hoch sind wie noch nie. Allerdings machen Neubauten nur einen geringen Teil der Münchner Wohnungen aus – die meisten sind Bestandswohnungen. Hier kletterten die Preise um 2,5 Prozent nach oben.

Dass die Mieten weiter steigen, liegt laut Maklerverband an immer höheren Kaufpreisen: Käufer legten ihre Kosten auf die Miete um, damit sich ihre Investition rentiere. Allerdings haben die Mietpreise nicht so stark angezogen wie die Kaufpreise, weshalb die Rendite inzwischen geringer ist. Trotzdem bleibt der Münchner Markt laut IVD für Investoren interessant. Schließlich bringen andere Kapitalanlagen wegen des Niedrigzinses kaum noch etwas ein – und München ist im Vergleich zu anderen Städten ein sicherer Markt: Mit Leerstand oder Mietausfällen müssen Vermieter in der Landeshauptstadt deutlich seltener rechnen.

Trotzdem rechnet der IVD damit, dass demnächst ein Plateau erreicht ist: „Die Höhe der Mieten ist allmählich ausgereizt. Viele wollen und können nicht mehr bezahlen“, sagt Stephan Kippes, Chef des IVD-Marktforschungsinstituts. Als Beleg führt er an, dass München nicht mehr so stark wächst wie früher. Verzeichnete die Stadt 2012 noch einen Bevölkerungszuwachs von 1,7 Prozent, war es in den ersten drei Monaten des Jahres 2017 nur noch ein Plus von 0,3 Prozent. „Die Menschen suchen sich günstigeren Wohnraum im Umland“, sagt Kippes. Viele pendelten sogar aus Augsburg nach München. „Da liegt der Quadratmeterpreis bei 10,10 Euro und die Verkehrsanbindung nach München ist gut.“

Auch Immobilien-Maklerin Eva Miller beobachtet, dass die Mieten allmählich ihren Höhepunkt erreichen. „Vermieter wollen nicht die höchstmögliche Miete, sondern langfristige und verlässliche Mieter.“ Wer den Preis zu hoch ansetze, müsse damit rechnen, dass der Mieter das Angebot nur annehme, weil er zum Beispiel frisch zugezogen sei und eine Bleibe brauche. Er suche sich dann schnell wieder etwas Günstigeres. Dem Vermieter entstehen dann Kosten für die erneute Mietersuche und die Renovierung.

Unwahrscheinlich ist es selbst in München nicht, eine Wohnung zu finden, die weniger als 16 Euro pro Quadratmeter kostet – wenn man bereit ist, in ein weniger zentrales Viertel zu ziehen: In Laim und Hadern liegt der Quadratmeterpreis bei 14 Euro, in Freimann bei 13 Euro. Im Hasenbergl kann man für 12,40 Euro pro Quadratmeter wohnen. Dagegen müssen Mieter in Lehel und Maxvorstadt bis zu 20 Euro hinblättern.

Ausgeschlossen ist nach Einschätzung des IVD, dass die Preise sinken. Dafür sei die Stadt einfach zu attraktiv.

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