Die Deutsche Bahn als größter Anbieter von Leihfahrrädern in Deutschland verschärft die Regeln für das Abstellen ihrer Radl. Ab 1. September gelten für alle Kunden der Marke Call a Bike geänderte Nutzungsbedingungen. Darin hat die Bahn die Liste der Orte erweitert, an denen Leihfahrräder nicht geparkt und abgestellt werden dürfen. Sie reagierte damit auf die gewachsene Kritik an kreuz und quer abgestellten Mieträdern auf Bürgersteigen in einigen Städten.
Ausdrücklich untersagt ist bei Call a Bike künftig, die Räder in Grünanlagen, in Innen- und Hinterhöfen, an Briefkästen, Verteilerkästen und Bushaltestellen zu parken. Besonders bemerkenswert: Auch das Abstellen an „Fahrradabstellanlagen“ wie Anlehnbügeln, Vorderradhaltern und überdachten Fahrradständern ist nach den Nutzungsbedingungen von Call a Bike nicht mehr gestattet. Diese Anlagen seien für private Radbesitzer gedacht und nicht für die „voluminösen Mieträder“, sagte ein Bahnsprecher zur Begründung. Alle Kunden wurden in den vergangenen Tagen per E-Mail über die geänderten Bedingungen informiert.
Die Bahntochter Deutsche Bahn Connect verleiht nach eigenen Angaben gut 15 000 Räder in 60 Städten. In München tragen die Radl das Call-a-Bike-Markenzeichen mit dem DB-Logo. In manchen anderen Städten sind sie unter den Namen von Kooperationspartnern unterwegs, in Berlin etwa als Lidl-Bike und in Hamburg als Stadtrad.
Der Anspruch der Bahn sei es, „Bikesharing als stadtverträgliches System zu etablieren, das dauerhaft Bestand hat“, stellte der Bahnsprecher fest. „Wenn Politik und Verwaltung das chaotische Abstellen kritisieren, müssen sich die dafür verantwortlichen Anbieter schon aus eigenem Interesse heraus damit auseinandersetzen und gemeinsam mit den Kommunen nach Lösungen suchen.“
So mache das Unternehmen gute Erfahrungen, mancherorts die Zahl von Fahrrädern pro Ausleihstandort auf maximal vier bis sechs zu beschränken. Wichtig sei es zudem, auf die gleichmäßige Verteilung der Räder im Verbreitungsgebiet zu achten, sagte der Sprecher. Dazu brauche man Serviceteams, die Fahrräder einsammeln und an anderer Stelle wieder abstellen.
In München hatte in den vergangenen Monaten vor allem der Anbieter OBike für Ärger gesorgt. Dessen Radl waren in Massen im Stadtbild aufgetaucht. Jetzt ist die Firma offenbar insolvent – und noch immer stehen etwa 3000 Räder in der Stadt herum. Die Stadt prüft nun rechtliche Schritte, ob die Räder eingesammelt werden können und wer dafür dann die Kosten übernimmt. dpa/sc/kv