Das Medikament kennt fast jedes Kind: Doch wie gefährlich ist Aspirin wirklich? Das ist nur eine von sehr vielen Fachfragen, mit denen sich die Kardiologen bei ihrem Kongress beschäftigen. „Es mehren sich die Hinweise, dass man Aspirin nicht ohne besonderen Grund nur zur Vorbeugung von Gefäßerkrankungen nehmen sollte“, erläutert der designierte ESC-Präsident Professor Stephan Achenbach. Hintergrund: Der in dem Medikament enthaltene Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) ist ein Blutverdünner – genauer gesagt ein Gerinnungshemmer. Hunderttausende nehmen ASS zur Vorbeugung eines Gefäß-GAU wie Schlaganfall oder Herzinfarkt. Für diese Patienten könnte das Verhältnis von Nutzen und Risiko schlechter sein als bislang angenommen. Dies legen neue Studien nahe.
Eine große Rolle bei dem Kongress spielt auch das Thema Bluthochdruck. US-Herzspezialisten hatten im Vorjahr den Zielwert für einen optimalen Blutdruck nach unten korrigiert – auf 130/80 mmHg. In Europa liegt die Grenze und auch das Behandlungsziel derzeit bei einem Wert von 140/90. Für weiteren Gesprächsstoff sorgen Studien zum Thema Vorhofflimmern. Von der häufigsten Herzrhythmusstörung sind 15 Prozent aller Menschen ab 75 Jahren betroffen. Seit Jahren behandeln immer mehr Kardiologen diese chaotischen Extraschläge des Herzens mit sogenannten Katheterablationen. Auch andere Hightech-Methoden kommen beim ESC-Kongress zur Sprache: unter anderem die sogenannte Herz-CT. Ziel ist es, auf speziellen Schnittbildern Engstellen in den Herzkranzgefäßen entdecken zu können. mm