Wäre sein Nachbar nicht gewesen, wäre Elmar Sprink heute nicht mehr am Leben. Im Juli 2010 erlitt der Extremsportler auf seiner Couch einen plötzlichen Herzstillstand – mit 38 Jahren. Sein Nachbar, ein Arzt, rettete ihm das Leben. Ein langer Leidensweg begann. Doch Sprink kämpfte sich zurück ins Leben – und auf die Straße. Heute absolviert der Läufer wieder Rennen. Anlässlich des Herz-Kongresses, der momentan in München stattfindet, machte der Sportler bei einem Erlebnistag zum Thema Herz auf dem Odeonsplatz (s. unten) vielen Mut.
„Am Schluss war ich alleine nicht mehr lebensfähig. Ich war ans Bett gefesselt und hing monatelang an einer Herz-Lungen-Maschine“, sagt der 46-Jährige. Sieben Monate lang stand Sprink auf der Hochdringlichkeitsliste für Herztransplantationen, bis es 2012 endlich ein Spenderorgan für ihn gab. Nach der Transplantation musste er alles neu lernen – sitzen, stehen, gehen. Doch Sprink ist ein Kämpfer: Nach und nach erwachte sein Wunsch, wieder Sport zu treiben. Er begann mit kleinen Laufstrecken. Allen Warnungen zum Trotz ging er 2014 nach Hawaii – und schaffte den Ironman-Triathlon. Seit der Transplantation hat er vier Rennen absolviert und die Liste von 15 Marathons, die er bis dahin absolviert hatte, glatt verdoppelt. An den Spender denkt er häufig: „Ich weiß zwar nichts über ihn, aber jedes Mal, wenn ich irgendwo ins Ziel laufe, denke ich an ihn und bin ihm unendlich dankbar für diese zweite Chance.“
Die Zahl der Organspender sinkt in Deutschland seit Jahren. Rund 260 Menschen bekommen hier jährlich ein Herz. Aber: „Wir haben dreimal so viele Leute auf der Warteliste“, sagt der Herzchirurg Hermann Reichenspurner. Sprinks Appell: „Jeder sollte mittels Organspendeausweis eine Entscheidung treffen, ob er spenden möchte oder nicht. Hätte es meinen Spender nicht gegeben, könnte mich meine Familie heute auf dem Friedhof besuchen.“ Judith Kohnle