Mehrere Tausend Menschen sind am Wochenende im sächsischen Chemnitz gegen Flüchtlinge auf die Straße gegangen. Die Stadt geriet wegen der öffentlichen Hetzjagd auf Ausländer in die Schlagzeilen. Die Szenen haben sich am Sonntag in München nicht wiederholt. Im Gegenteil: Die Rechtspartei NPD konnte für ihre Versammlung nur neun Menschen mobilisieren. Außerdem wurde die Veranstaltung in der Innenstadt früher als geplant beendet – 500 Demonstranten stellten sich den Rechtsextremen entgegen.
Unter dem Motto „Chemnitz ist überall – Deutschland muss zur Schutzzone werden“ versammelten sich die NPD-Anhänger um 11 Uhr am Marienplatz. Sie fuhren in einem silbernen BMW vor. Wie die Polizei später mitteilte, waren für die Sicherheit der Veranstaltung rund 100 Beamte im Einsatz. Den NPD-Sympathisanten stellten sich etwa 500 Gegendemonstranten in den Weg. Dazu zählten Anhänger der Linken, Jusos und Grünen. In der ersten Reihe der Gegendemonstranten stand auch Katharina Schulze (33), Spitzenkandidatin der Grünen im Landtag. Mit einer speziellen Geste sorgte sie dabei für Wirbel. Denn die Politikerin zeigte mehrmals und eindeutig ihren Mittelfinger in Richtung des NPD-Lagers. Im Internet gab es dafür auch Kritik. Schulze begebe sich auf das Niveau der Rechten, hieß es.
Zwei NPD-Anhänger wurden wegen eines Hitlergrußes abgeführt. Drei Gegendemonstranten bekamen eine Anzeige wegen Beleidigung. Ob darunter auch Katharina Schulze war, ist unklar. joh