Tausende Fahrräder des inzwischen wirtschaftlich angeschlagenen Leihanbieters Obike stehen noch in München und werden vermutlich Ende des Jahres von der Stadt weggeräumt. Eine entsprechende Beseitigungsanordnung sei derzeit in Arbeit und werde dann erlassen, sagte der städtische Radverkehrsbeauftragte Florian Paul am Mittwoch. Voraussichtlich im Dezember könnte die Verwaltung selber die kaputten und zerstörten Räder im Stadtgebiet einsammeln und entsorgen.
Am Dienstag war eine Frist der Landeshauptstadt an Obike abgelaufen. Das Unternehmen sollte erklären, wie das Verleihsystem weitergehe und es die Räder wegräumen werde. Paul: „Wir haben bisher keine Rückmeldung erhalten.“
Die Stadt schätzt die Zahl der gelben Räder auf 3000 bis 6000. Zahlreiche Obikes liegen zerstört herum – auch wenn das Ausleihen per App noch immer funktioniere, sagte Paul. „Wir dürfen uns jetzt ums Aufräumen kümmern.“ Der Münchner Radverkehrsbeauftragte hat kaum Hoffnung, dass Obike selbst noch aktiv wird. Jegliche Kontaktversuche seien zuletzt erfolglos geblieben.
Obike war erst im vergangenen Jahr gegründet worden und bietet in mehreren europäischen Städten seine Leihräder an. Gründer Shi Yi hatte im Juli von wirtschaftlichen Schwierigkeiten gesprochen. Für Unruhe hatte auch die Insolvenz von Obike Singapur gesorgt. Auf die Geschäfte an anderen Standorten habe dies aber keine Auswirkungen, hatte der Anbieter erklärt. dpa