Mit Schuleintritt – so sagt man – beginnt der Ernst des Lebens. Doch beim Anblick der leeren Klassenzimmer in der Grundschule an der Gerastraße dürften sich die Eltern gefragt haben: Ist das ein Witz?! Keine Stühle, keine Tische. Knapp die Hälfte der insgesamt 200 Kinder musste an den ersten beiden Schultagen auf dem Boden unterrichtet werden.
Die Grundschule an der Moosacher Gerastraße 6 ist Teil eines Schulzentrums mit Mittagsbetreuung und Gymnasium. Das Schulzentrum wurde generalsaniert und erweitert, weshalb der Unterricht im vergangenen Schuljahr in Pavillons stattfand. Zum neuen Schuljahr sollte eigentlich alles fertig sein – die Schulgemeinschaft hatte sich schon auf die neuen Räume gefreut.
Zuständig für die Ausstattung der Schule ist das Referat für Bildung und Sport. Die Behörde teilte auf Nachfrage schriftlich mit: „Es gab eine Verzögerung bei der Ausstattung der Grundschule Gerastraße mit neuen Möbeln.“ Als Zwischenlösung könne die Schule vorhandenes Mobiliar aus den Pavillons auf dem Schulgelände nutzen. Das sei noch im Lauf des Mittwochs in die Schule gebracht worden. Also erst am zweiten Schultag.
„Das ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten!“, ärgert sich der Elternbeiratsvorsitzende Ralf Böttcher. Besonders problematisch sei die Situation für eine vierte Klasse. Hier schreiben die Kinder schon kommende Woche die ersten Proben, weil sie für den Übertritt an weiterführende Schulen vorbereitet werden sollen. „Da geht es um die Zukunft der Kinder, entsprechend verärgert sind die Eltern“, sagt Böttcher, Vater von zwei Töchtern. Vor allem aber ärgert ihn, dass nicht einmal klar ist, wann die neuen Möbel kommen. „Die jetzigen Möbel sind altes Zeug und nicht adäquat.“ Laut Schulleitung handelt es sich dabei um Möbel aus dem Bestand des Gymnasiums – zu groß für die Grundschüler. Das Referat für Bildung uns Sport teilte mit: „Die Ausstattung der Schule mit neuen Möbeln wird mit Hochdruck vorangetrieben.“
CSU-Stadträtin Beatrix Burkhardt macht nun Dampf. In einem Dringlichkeitsantrag will sie wissen, wie ein ordnungsgemäßer Unterricht gewährleistet werden kann. Warum das Mobiliar nicht rechtzeitig geliefert werden konnte und warum bei Kenntnis etwaiger Lieferschwierigkeiten nicht eher gehandelt wurde. Denn die Schulleitung war am Montag vom Fehlen der Möbel böse überrascht worden – eine rechtzeitige Information war nicht erfolgt.
Außerdem fragt Burkhardt, wann mit der Vollausstattung der Klassenzimmer gerechnet werden kann. Schließlich seien die Möbel bereits vor mehr als einem Jahr bestellt worden. „Für den Schulstart sind das schwierige Bedingungen.“