Rettungsschwimmer auf dem Trockenen

von Redaktion

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Oberföhring ist in Not. Die Rettungsschwimmer haben nicht die erforderlichen Trainingszeiten im Schwimmbad an der Ruth-Drexel-Straße erhalten. Damit sei die Aus- und Fortbildung von Lebensrettern für ganz Oberbayern akut gefährdet.

VON CARMEN ICK-DIETL

Als das Schwimmbad an der Ruth-Drexel-Straße noch Teil der Prinz-Eugen-Kaserne war, gehörten der Sportclub Prinz Eugen München und die DLRG Oberföhring zu den Hauptnutzern. Inzwischen ist die Bundeswehr abgezogen und die Stadt entwickelt das Areal zum neuen Wohnquartier Prinz-Eugen-Park.

Nach zweijähriger Generalsanierung kann das Schwimmbad bald wieder genutzt werden. Doch es gibt Ärger: Das Sportreferat (RBS) hat der DLRG nicht so viel Nutzungszeit in der Schwimmhalle zugewiesen, wie die Retter beantragt hatten. „Dadurch wird die Ausbildung von Lebensrettern verhindert“, schimpft die Bogenhauser SPD.

Der DLRG-Ortsverband Oberföhring habe sich auf Schwimmkurse sowie auf die Aus- und Fortbildung von Lebensrettern spezialisiert, erläutert DLRG-Chef Thomas Heim. Für Letzteres brauche man unbedingt Schwimmbecken in bestimmter Länge, Breite und Tiefe. „Wir bilden auch die Retter für Binnengewässer aus, da müssen sie eine Person 200 Meter schleppen oder mal 25 Meter tief tauchen können.“ Bei Schulbädern mit 25-Meter-Bahnen könne man das vor lauter Wenden weder trainieren, noch könne man entsprechende Prüfungen abnehmen. Prüfungen sind regelmäßig fällig: Ein Rettungsschwimmer muss seinen Schein alle zwei Jahre verlängern. Die Oberföhringer kümmern sich hier um den ganzen Bezirk Oberbayern. Die DLRG habe sich fristgemäß mit allen erforderlichen Unterlagen bei der Stadt gemeldet, so Heim. Zurück kam die lapidare Nachricht, dass man bei der Vergabe leider nicht in voller Form berücksichtigt werden könne.

„Die Nutzungszeiten sind sehr nachgefragt“, erklärt Christina Warta, Sprecherin des Sportreferats. Neben dem SC Prinz Eugen seien die Synchronschwimmerinnen der SG Stadtwerke München zum Zug gekommen. Die international erfolgreichen Isarnixen mussten wegen der Sanierung des Olympia-Schwimmbads umziehen. „Aufgrund der benötigten Wassertiefe können sie derzeit nur in der Ruth-Drexel-Straße trainieren“, sagt Warta. Der DLRG habe man aber schon Zeiten angeboten.

Man könne am Freitagabend, mehrere Stunden samstags und sonntags ins Bad, bestätigt Thomas Heim. Doch er braucht dringend auch mindestens zehn Stunden unter der Woche, um seine Kurse in vollem Umfang anbieten zu können. Das Sportreferat kontert, die DLRG behalte ja ihre Zeiten in einem anderen Schwimmbad. Zudem verhandle man über weitere Belegungen in anderen Bädern, die frei wurden, weil der SC Prinz Eugen zurück in der Ruth-Drexel-Straße ist.

„Diese Bäder sind aber nur Seepferdchen-tauglich“, sagt Heim, dessen Ortsverband wöchentlich auch rund 250 Kindern das Schwimmen beibringt. Die Rettungsschwimmer-Ausbildung und -Nachschulung funktioniere da nicht. „Dass alle zusammenrücken müssen, ist klar“, findet der DLRG-Chef, „aber dass ein Ortsverband mit so wichtiger Ausbildung so kastriert wird?“ Sollte es mit den Zeiten nicht klappen, sieht er seine 500 Mitglieder starke Ortsgruppe in Gefahr.

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