Katharina Schulze steht für die Kommunalwahl 2020 nicht als Oberbürgermeisterkandidatin der Münchner Grünen zur Verfügung. Das teilte die 33-Jährige auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Nein, ich bin grad wieder in den Landtag gewählt worden und dort sehr glücklich“, sagte Schulze. „Auch dort gibt es viele Dinge, die angepackt gehören.“ Zudem verstehe sie nicht, woher dieses Gerücht komme und warum es sich schon so lange halte.
Tatsächlich hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Gespräch mit unserer Zeitung die Personalie erstmals aufs Tapet gebracht und orakelt, dass eine OB-Kandidatin Katharina Schulze Amtsinhaber Dieter Reiter (SPD) durchaus in Schwierigkeiten bringen könnte. Nicht ganz von der Hand zu weisen ist allerdings auch, dass Söder für diese Äußerung egoistische Gründe gehabt haben könnte. Denn würde Schulze in die Kommunalpolitik wechseln, wäre er sie los. Schulze gilt als unbequem und Zugpferd der Grünen in Bayern.
Ihr Dementi nun dürfte die Münchner Grünen wenig überraschen. Dem Vernehmen nach hatte Schulze intern nie wirklich Ambitionen auf die OB-Kandidatur geltend gemacht. Sie war zwischen 2010 und 2015 Vorsitzende der Münchner Grünen, seit 2013 sitzt sie im Landtag, seit 2017 ist sie Fraktionsvorsitzende im Maximilianeum. Bei der Landtagswahl war die 33-Jährige mit Ludwig Hartman als Spitzenduo angetreten und hatte erstmals das Direktmandat für die Grünen im bisher SPD-geprägten Stimmkreis Milbertshofen errungen. Parteiintern werden Schulze gar Chancen auf eine bundespolitische Karriere eingeräumt.
Derweil ist nach wie vor offen, wen die Münchner Grünen für die Kommunalwahl als Kandidat gegen Dieter Reiter ins Rennen schicken. Immer wieder fällt in dem Zusammenhang der Name der Fraktionschefin Katrin Habenschaden. Außerdem werden ihrem Vorstandskollegen Florian Roth Ambitionen nachgesagt. Die Grünen wollen bei ihrem Parteitag am 25. November erstmals einen Zeitplan festlegen, wie die Kandidaten zu küren sind.
Offen ist die Frage nach der OB-Kandidatur auch bei der Münchner CSU. Ferner ist zu klären, wer Bürgermeister und Wirtschaftsreferent Josef Schmid ersetzen soll, der in den Landtag wechselt. Die für heute angekündigte Sondersitzung der Rathaus-Fraktion, bei der diese Personalien hätten beschlossen werden sollen, ist auf 19. November verschoben worden. Grund sind Terminschwierigkeiten, da sich heute der Landtag konstituiert und Schmid deswegen nicht an der Sitzung hätte teilnehmen können.
SASCHA KAROWSKI