Ungewisse Zukunft

von Redaktion

Der Königshof schließt – noch haben nicht alle Mitarbeiter einen neuen Job gefunden

Die letzten Stunden des Hotels Königshof haben geschlagen – nach einer großen Abschiedsfeier zum Jahreswechsel schließt das Hotel seine Pforten. Das Gebäude am Stachus muss für einen Neubau weichen – noch wissen nicht alle Angestellten, wie es für sie im neuen Jahr weitergeht.

Am Silvesterabend wird es noch mal richtig stressig für Sternekoch Martin Fauster (46). Er zaubert für 150 Gäste die besten Gerichte aus seinen 14 Jahren als Küchenchef: Hummer Thermidor, Gänseleber, schwarzer Trüffel… Danach gönnt sich Fauster erst mal eine Auszeit. Der Vater von zwei einjährigen Zwillingen und einer dreijährigen Tochter kümmert sich dann um seine Liebsten statt um die Gaumenfreuden im Hotel. „Meine Frau freut sich. Ich koche, seit ich 15 Jahre alt bin. Da bleibt nicht viel Zeit für die Familie.“ Wie es beruflich weitergeht, weiß Fauster noch nicht. „Ich will mir in Ruhe Gedanken darüber machen. Ich will als Koch nicht aufhören, aber ich brauche das richtige Umfeld.“ So eines wie im Königshof: Hier habe er die Freiheiten genossen, das Vertrauen, das ihm entgegenbracht wurde und das großartige Team. Das richtige Angebot sei noch nicht dabei gewesen.

Seit 80 Jahren befindet sich das Hotel Königshof in Besitz der Familie Geisel, im Februar wird es abgerissen. Ein großer Teil des Personals sei aufgrund des Fachkräftemangels schon anderweitig untergekommen, heißt es von Seiten des Hotels. Andere aber blicken unsicher in die Zukunft.

Einer von ihnen ist Werner Marx. Der 59-Jährige wartet seit 25 Jahren mit einen netten Spruch auf den Lippen und einem offenen Ohr vor der Tür des Königshofes und kümmert sich um die Gäste und ihre Autos. „Mir macht dieser Beruf einfach Spaß“, sagt der gebürtige Rumäne. Marx würde gerne wieder im Hotelbereich arbeiten oder als Chauffeur, hat aber noch nichts gefunden. „In meinem Alter ist das schwer. Aber ich gebe die Hoffung nicht auf.“

So macht es auch das Jazz-Trio Hussner, das als Hausband in dem Hotel tätig war. Gitarrist Siggi Hussner: „Bei uns wird um jeden Ton gekämpft. Das ist unsere Leidenschaft und unser Beruf. Und das werden wir weitermachen – irgendwie.“ NINA BAUTZ

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