München – Nach der Rede stehen manche im Saal auf, aber nicht nur so, sondern aufrichtig begeistert. Selbst der Ministerpräsident ist angetan, ach was, berauscht – vielleicht aus Erleichterung, dass es ihn persönlich gar nicht mal so hart getroffen hat. „Subba“, sei sie gewesen, die erste Rede von Maxi Schafroth, sagt Markus Söder (CSU). „Großartig, witzig und fair.“ Eine der „besten Premieren, die jemand gemacht hat.“
Für einen Fastenredner ist zu viel Applaus aus der politischen Etage nicht unbedingt erstrebenswert. Dass Maxi Schafroth bei seiner Nockherberg-Premiere aber auch ordentlich zulangte, ist dem Gesicht von Hubert Aiwanger (Freie Wähler) anzusehen. Bayerns Wirtschaftsminister lächelt so höflich, wie es halt geht, wenn man „rotbackenes Kachelofenkind“ genannt wird. Tatsächlich bekommt „Hubsi“ besonders sauer eingeschenkt. „Ich bin oft drangekommen“, sagt er hinterher, „das war ganz zufriedenstellend.“ Aber da sei Entwicklungspotenzial.
Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) konnte nicht mit Samthandschuhen rechnen. Trotzdem fand er die Rede „gut und nicht zu hart. Wobei der Maxi Schafroth natürlich auch einen guten Trick hat: Er versetzt einen Stich und lächelt dann immer so schelmisch, dass man ihm gar nicht richtig böse sein kann“.
Im Publikum lächelt übrigens noch jemand: Luise Kinseher. Mama Bavaria darf ihren Nachfolger vom Publikum aus beobachten – und ist dabei ziemlich ausgelassen. Die Leistung vom Maxi sei „dramaturgisch spitze“ gewesen, gerade der Anfang mit dem Chor: mutig. „Der machts bestimmt die nächsten 20 Jahre.“
Eine zweite ziemlich gut gelaunte Frau im Saal ist die Grünen-Fraktionschefin im Landtag, Katharina Schulze. In der Fastenrede spielt sie eine nicht ganz kleine Rolle, die „Tofu-Jeanne d’Arc“. Und weil Schulze so ein fröhliches Gemüt ist, versteht sie hier genauso viel Spaß („zauberhaft“), wie später beim Singspiel, wo sie – man muss es so sagen – naseweis und ziemlich görenhaft rüberkommt. „Ich musste Tränen lachen“, sagt die echte Schulze. Ihr Double habe großartig gespielt. „Sie ist noch viel cooler als ich.“
Auch Wolfgang Kubicki (FDP), der letztes Jahr schon am Nockherberg war, gefällt der Abend. Maxi Schafroth fand er „scharfzüngig, aber feinfühlig“, das Singspiel habe den Nagel auf den Kopf getroffen. „Vor allem die Darstellung von Frau Nahles hat mich überzeugt.“
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat derweil etwas zu kämpfen. Er sei froh, dass die SPD überhaupt im Singspiel vorkomme, sagt er im Vorhinein. Weil: nicht vorkommen ist die Höchststrafe. Hinterher ist er dann ziemlich erleichtert. Vor allem musikalisch sei es „toll“ gewesen – was womöglich auch an Marianne und Michael lag, die als Überraschungsgäste auftreten.
Ob Maxi Schafroth das Singspiel noch mitgekriegt hat? Nach seiner Rede sagt er: „Ich bin zufrieden – sehr!“ Jetzt muss er erst mal runterkommen. „Ob i no feiern geh heut weiß i ned Am liebsten würd i gar nix machen. Einfach ins Bett. Die letzten Wochen warn heftig.“ M. MÄCKLER, M. SCHIER, S. BRENNER