Greislig, aber heiß geliebt

von Redaktion

Prominente Münchner erinnern sich an ihr liebstes Weihnachtsgeschenk

VON SARAH BRENNER

Keine Frage: Weihnachten ist die Zeit der Ruhe, Einkehr und Entspannung. Der Duft von frisch gebackenen Plätzchen, ein Glaserl Glühwein, ein kuscheliger Abend auf der Couch – mehr braucht’s oft nicht zum Glücklichsein. Aber irgendwie ist es trotzdem schön, wenn am Heiligen Abend ein paar Packerl unterm Christbaum glitzern Wir haben uns unter prominenten Münchnern umgehört, was ihr bislang schönstes Weihnachtsgeschenk war.

Das Glück dieser Erde

„Das schönste Weihnachtsgeschenk habe ich mir selbst gemacht, vor 19 Jahren. Und es – oder sagen wir lieber: er – macht mich immer noch wahnsinnig glücklich: mein Andalusier-Hengst Marino. Grundsätzlich aber glaube ich, dass nichts Materielles die innere Zufriedenheit jemals ersetzen kann. Das Wichtigste sind mir nach wie vor meine Kinder. Auch an Weihnachten.“

Christine Zierl alias „Dolly Dol-  lar“ (57), Schauspielerin

Flipper in Teilen

„Ich weiß noch ganz genau, wie ich in den 70er-Jahren von meiner Oma einen Flipperkasten gekriegt hab. Was ich nicht wusste, war: Das Teil war nicht für mich allein gedacht, sondern für mich und meinen Bruder. Jetzt dürfen Sie dreimal raten, wie lang der Kasten unserem Streit standgehalten hat. Aber: Eigentlich ging’s uns beiden nicht um das Geschenk, sondern ums Rechthaben.“

Michael Altinger (49)  Kabarettist und Autor

Im Baum versteckt

„Oh, da fällt mir einiges ein. Eine Puppe zum Beispiel, die Iris. Die war, wenn ich ehrlich bin, richtig greislig, aber ich hab sie als Kind heiß und innig geliebt. Außerdem erinnere ich mich noch ganz genau an das erste Weihnachtsgeschenk von meinem Mann: ein hauchdünnes goldenes Armbändchen. Das hing mitten im Baum versteckt – eine zauberhafte Idee.“

Carolin Reiber (79)  Moderatorin

Beflügeltes Fest

„Als ich sieben oder acht war, hat meine Mama ihrer Schwester einen Plattenspieler abgekauft, für fünf Mark – das war damals wahnsinnig viel Geld. Und ich hab dieses wunderbare Teil tatsächlich zu Weihnachten bekommen, zusammen mit ein paar Platten. Ich weiß noch: Ich bin wie beflügelt durchs Wohnzimmer gehüpft – zu den Songs von Caterina Valente und Connie Francis.“

Monika Baumgartner (68)

Schauspielerin

Leidenschaft geweckt

„Eines der wichtigsten Weihnachtsgeschenke in meinem ganzen Leben war das Buch „Durch die Wüste“ von Karl May – mein erstes Buch nur mit Wörtern, ganz ohne Bilder. Darauf war ich sehr stolz. Und es war der Beginn meiner Orient-Leidenschaft. Ich glaube, ohne dieses Weihnachtsgeschenk gäbe es heute keinen Orienthelfer e.V. – und ich wäre jetzt ganz sicher nicht in Beirut unterwegs.

Christian Springer (54)

Kabarettist und Autor

Die Orgel – ein Traum

„Eine elektronische Heimorgel – das war das wertvollste und zugleich wundervollste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen hab. Damit verbunden waren natürlich auch ein paar Orgelstunden. Mein Vater ist damals jede Woche mit mir von Allach nach Pasing gefahren, vier Jahre lang. Mit vierzehn bin ich aber umgestiegen: von Orgel auf Schlagzeug.“

Josef Schmid (50)

CSU-Landtagsabgeordneter

und früherer 2. Bürgermeister

Familientheater

„Ich war elf oder zwölf, als ich von meinen Eltern ein Kasperltheater bekommen hab. Dafür hat mein Papa ein paar Bretter aneinandergezimmert, meine Mama hat einen Vorhang drangenäht und alle durften mitspielen: meine Barbies und sogar meine Puppen. Ich müsste glatt mal nachschauen, ob’s das Teil noch gibt – wenn, dann liegt’s auf dem Speicher, daheim in Niederbayern.“

Luise Kinseher (50)

Schauspielerin und

Kabarettistin

Echte Action

„Als Kind – ich war wahrscheinlich gerade in der Grundschule –, hab ich von meinen Eltern eine Actionfigur zu Weihnachten bekommen. Aber nicht irgendeine, sondern den Winnetou aus der Karl-May-Edition. Der Kerl konnte einen Handkantenschlag. Da hat’s „Tschak“ gemacht – und plötzlich ist seine Hand nach vorne geschnellt. Dazu gab’s ein Kanu. Mann, war ich stolz!

Stephan Kuffler (53)

Wiesnwirt (Weinzelt)

Leise, brav, schwarz

„Es ist jetzt 50 Jahre her – zu der Zeit war ich leider auch schon elf – da hab ich eine Pudeldame zu Weihnachten bekommen. Die Anka war leise, brav und schwarz. Ich hab mich riesig gefreut! Wenn ich so zurückdenke: Der Hund war nicht nur das schönste, sondern gleichzeitig auch das nachhaltigste Weihnachtsgeschenk. Denn: Die kleine Anka ist 17 Jahre alt geworden.“

Dieter Reiter (61)

Oberbürgermeister

Sehr persönlich

„Das schönste Weihnachtsgeschenk, an das ich mich erinnern kann, stammt von meiner Stiefmutter. Die hat mir vor 15 Jahren zwei Architekturbücher geschenkt. Das klingt jetzt zwar nicht wahnsinnig spannend, aber ich fand die Idee total aufmerksam. Schließlich hat sie eine meiner größten Interessen aufgegriffen – und nicht einfach irgendwas gekauft. Das fand ich toll.“

Daniel Hahn (29)

„Kapitän“ der alten Utting

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