Stammkundinnen des Sonderverkaufs wissen es bereits: Hier gibt es keinen Einheitsbrei von der Stange, jedes Stück ist einmalig und wurde von den Absolventen der Meisterschule für Mode von Hand gefertigt. So zum Beispiel der knallige Mantel, den sich eine Kundin von Meisterschülerin Miriam Kolb gewünscht hatte. Die 25-Jährige besorgte den blauen Stoff aus Schurwolle sogar in Paris. Das edle Teil mit vielen kreativen Details wie den bunten Knöpfen kostet denn auch 830 Euro. Im vergangenen Juli hat Kolb ihre Prüfung als staatlich geprüfter Modellmacher abgelegt. Sie war dabei die Beste in ihrem Fach für Schnitt und Entwurf. Die Designerin hat ein klares Berufsziel vor Augen: Sie möchte in Bayern als Schnittmacher für eine große Firma arbeiten, die Funktionskleidung für verschiedene Sportarten herstellt.
Die Münchner Modeschule hat einen ausgezeichneten Ruf. Eine Reihe erfolgreicher Modedesigner hat die Ausbildungsstätte am Rossbach 15 hervorgebracht, von Gabriele Strehle („Strenesse“) über Nana Müllerschön bis zu Gabriele Blachnik. Für Irene Schoppmeier, Leiterin der Meisterschule für Mode, „ist das Handwerk die Basis für hohe Schneiderkunst“, der sie sich verpflichtet fühlt. Dann erst, so die Chefin, komme „der kreative Part“. In München gebe es eine Nachfrage nach einem individuellen Kleidungsstil, sagt Schoppmeier. Und: „Die Münchnerinnen sind sehr mode- und gesundheitsbewusst.“ Das sei gut, denn „da die Kleider für den Laufsteg angefertigt werden, haben alle Konfektionsgröße 36 oder 38“. Wer nichts finde, für den gebe es auch Accessoires, tröstet die Chefin.
Irmgard Köpf und Anne-Marie Fisch sind begeisterte Stammkundinnen des Sonderverkaufs, die jedes Jahr kommen: „Hier gibt es sehr außergewöhnliche Stücke. Und allesamt sind es Unikate“, schwärmen sie. Zudem könne man sich von Schülerinnen und Lehrern beraten und Kleider bei Bedarf sofort ändern lassen.