Die Stadt plant im neuen Wohngebiet auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne erstmals in München großflächig Unterflurcontainer für die Müllentsorgung einzusetzen. Dabei wird der Müll durch eine Röhre entsorgt und unterirdisch bis zur Entleerung gelagert.
In Hamburg und Duisburg ist das Konzept bereits weit verbreitet. Es gibt keinen Gestank, es kann mehr Müll gelagert werden, Tiere können nicht mehr im Müll stöbern und der Füllstand ist von außen ablesbar.
Der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA) wehrt sich gegen die Pläne. „Bereits durch die sogenannten Wertstoffinseln wird viel öffentliche Fläche beansprucht“, schreibt Petra Piloty (SPD) in ihrem Antrag. „Auch wenn diese in Form von Unterflurcontainern eingerichtet werden, können die Flächen nicht bepflanzt werden und müssen anfahrbar bleiben. Dazu kommen noch die Feuerwehrzufahrten und Aufstellflächen, die eine Bepflanzung, Pflasterung oder Möblierung der öffentlichen Flächen verhindern.“
Würde nun, wie in der Bayernkaserne geplant, zusätzlich der private Hausmüll vor den jeweiligen Anwesen untergebracht, so wäre eine durchgängige Baumbepflanzung unmöglich. Zudem könnten auch die Gehwege nur noch wenig gestaltet werden. Hausbesitzer sollten sich nicht den Platz für die Lagerung des Hausmülls auf Kosten der Gemeinschaft sparen.
Zudem hofft der BA auf ein neues Gestaltungskonzept für die öffentlichen Flächen der Bayernkaserne. „Größere Flächen mit der grauen Münchner Beton-Gehwegplatte werden als zubetoniert und trostlos empfunden“, sagte Petra Piloty. Ein Negativbeispiel sei das Stadtquartier im Domagkpark, wo es erbitterten Widerstand der Anwohner gegen die Straßenraumgestaltung gegeben hat (wir berichteten).
„Falls die Stadt in der Bayernkaserne ähnlich plant, dann haben wir graue 25 Meter von Wand zu Wand. In vielen anderen Städten, wie in Berlin, werden breite Gehwege durch Verwendung unterschiedlicher Materialien, Farbschattierungen, Plattengrößen und Pflastertechniken gegliedert.“ Diesem Urteil schloss sich auch BA-Chef Werner Lederer-Piloty (SPD) an: „Zum gleichen Preis gibt es diese Platten in verschiedenen Einfärbungen. Ein Kostenargument gibt es in diesem Fall nicht.“ Ute Primavesi (CSU) schlug vor, wegen des Klimawandels eine Platte zu verwenden, die die Hitze im Sommer nicht speichere. Beide Anträge wurden vom BA einstimmig angenommen. MICHAEL HELLSTERN