Streit um Straßennamen

von Redaktion

Liste verzeichnet hunderte Benennungen, die politisch zweifelhaft sein sollen

Wie soll man mit Straßen umgehen, die nach Nationalsozialisten oder Rassisten benannt sind? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Stadt immer wieder. Jetzt befeuert eine Liste von Straßennamen, die politisch zweifelhaft sein sollen, die Diskussion.

Die Liste wurde von einer Historiker-Gruppe um Stadtarchiv-Leiter Dr. Andreas Heusler infolge eines Stadtratsbeschlusses von 2016 erarbeitet. Vorausgegangen war ein SPD-Antrag zur Untersuchung „historisch belasteter Straßennamen“. Auf der neuen Liste sollen laut Bild-Zeitung 320 Straßennamen stehen. Neben Personen, deren NS-Vergangenheit als unstrittig gilt, sind auch bekannte Persönlichkeiten wie der Schriftsteller Heinrich von Kleist aufgeführt. Die Experten bemängeln „rassistische Beschreibungen und Stereotypisierungen“ in einer seiner Novellen. Werner von Siemens wird vorgeworfen, dass seine Firma vom Nationalsozialismus profitiert hat. Und der ehemalige Ministerpräsident Franz Josef Strauß sei „gern gesehener Gast in Afrika“ gewesen, „ließ sich von den Mächtigen hofieren, schoss auf Jagdsafaris Antilopen“. In dem Zusammenhang habe Strauß gesagt: „Wir Schwarzen müssen zusammenhalten.“ Deshalb möglicherweise den Franz-Josef-Strauß-Ring umbenennen? „Ein Skandal“, wettert CSU-Generalsekretär Markus Blume und fordert OB Dieter Reiter auf, „diesen Unsinn“ zu beenden. „Hier werden herausragende Persönlichkeiten diskreditiert“, so Blume.

SPD-Stadtrat Christian Müller wirft der CSU indes vor, die interne Liste zu Wahlkampfzwecken „durchgestochen“ zu haben. Das Papier solle lediglich als Arbeitsgrundlage für eine Kommission dienen: „Die Arbeit beginnt erst und wird in der nächsten Wahlperiode fortgesetzt“, sagt Müller und betont, dass die Straßennamen „sehr intensiv abgewägt“ und „mitnichten in den ideologischen Reißwolf geworfen“ würden.  das

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