Nach einem missglückten Experiment mit einem Chemie-Baukasten ist an der Immastraße in Großhadern am Samstag gegen 19.30 Uhr ein Feuer ausgebrochen. Dabei entzündeten sich auch die Kleider des 13-jährigen Schülers, der im ersten Obergeschoss mit dem Baukasten experimentiert hatte. Der Bub rannte schon die Treppe hinunter, als die Eltern (beide 53) den Brand bemerkten. Sofort rissen sie ihm die Kleider vom Leib. Dabei zogen auch sie sich leichte Brandverletzungen an den Händen zu. Als die Feuerwehr an der Immastraße eintraf, hatte die Familie den Brand bereits gelöscht.
Den schwer verletzten Schüler und die Eltern brachte der Rettungsdienst in eine Spezialklinik. Dort behandeln Ärzte die Brandwunden am Oberkörper des Buben. Im Kinderzimmer entstand durch das Feuer ein Sachschaden von mehreren hundert Euro.
Wie es zu diesem tragischen Unfall kommen konnte, ermittelt nun das Kommissariat 13 (Brand) der Münchner Polizei. „Chemiebaukästen sind in der Regel unbedenklich und sicher – da sichern sich die Hersteller schon ab“, sagt Spielwarenhändler Markus Schütz (40). Es gebe für ältere Kinder, die sich für Chemie interessieren, schulbegleitende Kästen, in denen kleinere chemische Reaktionen getestet werden können. Dazu würden aber immer detaillierte Anweisungen, Schutz- und Warnhinweise gereicht. Auch eine Schutzbrille sei in der Regel dabei. Schütz vermutet, dass der Bub bei seinem Experiment die Fantasie spielen ließ und in irgendeiner Form „dazugeholfen“ hat, also eventuell auf eigene Faust versucht hat, ein Reagenzglas zu erhitzen, oder in anderer Weise mit Feuer gespielt hat, woraufhin sich Materialien entzündeten. „Wer Kinder hat, weiß, dass das aber immer im Haushalt passieren kann – da muss kein Chemiebaukasten im Spiel sein.“