Die Stadt München verstärkt die Kontrolle von Biomülltonnen auf Fremdstoffe wie Plastik. Nach einem erfolgreichen Pilotversuch in zwei Vierteln werden die Kontrollen auf zusätzliche Bereiche der Stadt ausgeweitet und die Zahl der Kontrolleure von vier auf zwölf verdreifacht, wie eine Sprecherin des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) sagte. Um welche Viertel es sich handelt, ließ sie offen. Im Lauf der nächsten Jahre könnten die Kontrollen sukzessive auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt werden.
Ausgestattet mit Atemschutz und einer Greifzange untersuchen die Qualitätskontrolleure, so der offizielle Name, die Biotonnen. Insbesondere achten sie dabei auf Plastik, aber auch auf Glas, Metall und Ähnliches. „Bei bis zu drei Störstoffen gibt es die Gelbe Karte – einen Aufkleber mit Hinweisen, dass die Tonne nicht richtig befüllt ist“, erklärt die Sprecherin. „Bei mehr als drei gibt es die Rote Karte, dann wird die Tonne beim nächsten Mal als Restmüll entleert. Und das kostet extra.“ Gut zehn Euro werden pro solcher Leerung für eine 120-Liter-Tonne fällig.
Im Pilotversuch zeigten die Kontrollen Wirkung: Der Störstoffanteil am Müllgewicht sank von 1,4 auf 1,1 Prozent. Das klinge nicht nach viel, doch der Großteil der Fremdkörper seien leichte Plastiktüten, sagt die Sprecherin. Gerade diese stören aber besonders: Zuerst bei der Vergärung des Biomülls, bei der Gas zur Stromerzeugung entsteht und danach in den Endprodukten der Kompostierung. „Niemand will Plastikreste in seiner Erde haben, und auch die Landwirte wollen sie nicht auf ihren Feldern“, sagte die Sprecherin.
Mit Fremdstoffen verunreinigter Biomüll ist nicht nur in München ein Problem. In Nürnberg beispielsweise verfügen die Abholfahrzeuge über Metall-Detektoren an der Schüttung. Ist zu viel in der Tonne, was da nicht hineingehört, werde der Besitzer zum Nachsortieren aufgefordert, so ein Sprecher der Frankenmetropole. Passiere dies nicht, werde der Inhalt als Restmüll entsorgt – gegen eine Gebühr von rund 50 Euro. Zudem setze man auf Abfallberater.
In Augsburg werden Tonnen nur bei konkreten Anlässen kontrolliert. dpa