Zwangspause für Amateure

von Redaktion

Der Umgang mit dem neuartigen Coronavirus stellt die Stadt vor immer größerere Herausforderungen. Im Amateursport setzen immer mehr Verbände den Spielbetrieb aus. Der Bayerische Fußball-Verband will morgen entscheiden – einige Vereine halten sein Vorgehen bisher für zu zaghaft.

VON MARC KNIEKPAMP UND STÉPHANIE MERCIER

Heute will der Bayerische Fußball-Verband (BFV) darüber entscheiden, ob und inwieweit am Wochenende der Spielbetrieb in Bayern im Amateur- und Jugendbereich stattfinden kann. Zu spät, finden viele in den betroffenen Vereinen. „Es ist schwer nachvollziehbar, dass es so schwerfällig läuft“, ärgert sich Michael Franke, Vorstand bei der FT Gern. „Vom Verband gab es bisher keine klare Vorgabe, die Verantwortung wurde an die einzelnen Vereine abgegeben“, sagt Franke. Bei der FT Gern sind sie deshalb vorangegangen und haben den Trainings- und Spielbetrieb für die Jugendmannschaften eingestellt – zunächst für zwei Wochen.

„Lieber wäre es mir, wenn die ganze Rückrunde abgesagt wird“, sagt Franke, der im Hauptjob Apotheker ist. Schließlich ginge es bei den Maßnahmen darum, Alte und Schwache zu schützen und die Infektionskurve möglichst flach zu halten. „Wenn uns das gelingt, dann werden wir nicht in zwei Wochen einfach so weitermachen können.“ Schließlich wäre es bei einem Krankheitsfall quasi unvermeidlich, dass die Infektion sich in den Mannschaften verbreite. Franke kann sich kaum vorstellen, dass die verpassten Spieltage wieder aufgeholt werden. „Von daher sollten wir die Rückrunde lieber abbrechen und wenn es wieder geht, spielen wir eben ein paar Freundschaftsspiele.“

Der BFV ist sich des Wunschs der Vereine nach einer einheitlichen Lösung bewusst. „Sehr viele Vereine wünschen eine ganzheitliche Absetzung des Spieltages an diesem Wochenende“, heißt es in einer Mitteilung. „Es gilt aber zu beachten, dass seitens der Bayerischen Staatsregierung und der für Sicherheit und Gesundheit zuständigen Behörden bislang nur Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern flächendeckend verboten und deshalb abgesagt worden sind“, heißt es vom Verband weiter. Für den BFV liegt der Ball bei den zuständigen Behörden. „Der BFV erwartet jetzt aber gerade nach den Entwicklungen der letzten 48 Stunden klare Aussagen der Behörden, ob in Bayern noch weiter Fußball gespielt werden kann.“

Klarer ist mittlerweile die Situation im Bayerischen Basketball Verband (BBV) – er stellt den Spielbetrieb in sämtlichen Wettbewerben und Ligen „bis auf Weiteres“ ein. „Im Vordergrund steht für uns die Gesundheit und das Wohlergehen der Athleten, Trainer, Betreuer, Schiedsrichter, Funktionäre und aller weiteren Beteiligten“, sagt BBV-Präsident Bastian Wernthaler. „Den bayerischen Basketballvereinen wird empfohlen, auch den Trainingsbetrieb vorerst auszusetzen, um die sozialen Kontakte im Basketball zu minimieren. Die bayerische Basketball-Familie hält in dieser schwierigen Situation zusammen“, so BBV-Präsident Wernthaler. Ob die Saison endgültig für beendet erklärt wird, will das Präsidium zeitnah und in enger Absprache mit Behörden, Kommunen und dem Deutschen Basketball Bund entscheiden.

Auch der Bayerische Handball Verband (BHV) hat gestern Nachmittag beschlossen, den Spielbetrieb zunächst einzustellen. Im Kinder- und Jugendbereich auf Bezirks- und BHV-Ebene wird die Saison beendet. „Der Erwachsenenspielbetrieb (Bezirks-/Landesebene) ruht bis auf Weiteres. Spätestens zum 19. April wird über eine mögliche Wiedereinsetzung des Spielbetriebs der aktiven Mannschaften, der Saisonwertungen in den jeweiligen Ligen entschieden und veröffentlicht“, sagt BHV-Geschäftsführer Thomas Reichard. Auch er empfiehlt, den Trainingsbetrieb vorerst einzustellen und engen Austausch zu den örtlichen Gesundheitsbehörden zu suchen.

Vereine, die in der Sporthalle einer Schule spielen, die wegen eines Corona-Falls geschlossen worden ist, ist die schwierige Frage nach dem Umgang mit Training und Spielen ohnehin abgenommen. So geht es etwa dem TSV Waldtrudering. „Weil die Grundschule Turner Straße bis einschließlich 25. März geschlossen bleibt, fallen ab sofort sämtliche Sportstunden des TSV in der Turnerschule aus“, teilte der Verein mit. Auch in weiteren Hallen fänden keine Kinder- und Jugendtrainingsstunden statt, die Übungsstunden für Erwachsene sollen – außer in der Turnerschule – aber zunächst weiter angeboten werden.

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