Das Kreuzchen wird daheim gemacht

von Redaktion

Bei der Stichwahl bleiben erstmals Wahllokale geschlossen / Online-Kampagnen bis zum 29. März

Es ist ein Novum in der Geschichte von Wahlen – und es ist natürlich der Corona-Krise geschuldet. Für die Stichwahl am 29. März zwischen dem amtierenden Rathauschef Dieter Reiter (SPD) und Kristina Frank (CSU) kann nur per Briefwahl abgestimmt werden. Die Wahllokale bleiben an diesem Tag geschlossen. Das Kreisverwaltungsreferat hat nun alle Hände voll zu tun, um die Unterlagen für die gut 1,1 Millionen Stimmberechtigten zu verschicken.

Wer sein Kreuzchen gemacht hat, schickt die Unterlagen zurück ans Wahlamt. Wie im ersten Wahlgang besteht aber auch die Möglichkeit, seinen Wahlzettel in eigens dafür vorgesehene Sonderbriefkästen einzuwerfen. Reiter hatte im ersten Wahlgang mit 47,9 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit knapp verfehlt. Kristina Frank landete mit 21,3 Prozent knapp vor Katrin Habenschaden von den Grünen (20,7 Prozent).

Ob die Grünen eine Wahlempfehlung aussprechen werden? Dazu gibt es am Montag keinen Kommentar von der Parteispitze. Auch die CSU gibt sich schmallippig bei der Nachfrage, ob man offensiv auf die Grünen zugehen werde, um für eine Wahlempfehlung zu werben. „Wir wollen erst einmal das endgültige Stadtratsergebnis abwarten“, erklärt Kristina Frank. Ansonsten sei sie froh, dass die CSU im abgelaufenen Wahlkampf „ihre Hausaufgaben“ gemacht habe. Sprich: Weil Wahlkampf auf der Straße bis zum 29. März aufgrund der Corona-Krise nicht mehr möglich ist, wird sie ihre Kampagne im Netz fortführen. Dort hatte Frank bereits in der Vergangenheit über Facebook und Instagram Videos und Podcasts von ihrem Bike-Talk mit Bürgern veröffentlicht. Frank: „Wir werden uns überlegen, welche neuen Formate wir in dieser kurzen Zeit noch hinzufügen können.“

Reiter sieht seine Hauptaufgabe darin, „die Münchner die nächsten Wochen gut durch die Corona-Krise zu bringen“. In Bezug auf die Stichwahl sei die größe Herausforderung, die Bürger zur Wahl zu bewegen: Nicht dass jemand auf die Idee kommt, zu sagen, das wird sowieso klappen.“ Dass der Wahlkampf nur eingeschränkt möglich ist, sei eine Herausforderung. „Viele Gestaltungsmöglichkeiten habe ich nicht, weil ich wegen Corona ständig unterwegs und in Abstimmung bin.“ SPD-Vize Roland Fischer sagt: „Wir werden bis Mitte der Woche plakatieren. Sonst wird auf der Straße nichts stattfinden.“ Der Wahlkampf erfolge online. Auch die CSU beendet ihre Straßenaktivitäten. KLAUS VICK/SASCHA KAROWSKI

Artikel 2 von 4