Das waren jetzt zwei sehr ereignisreiche Wochen, die hinter uns liegen. Vielleicht sollte ich sie aus persönlicher Sicht mal zusammenfassen.
Ich bin unter anderem für Eishockey zuständig als Reporter. Und ich bin begeisterter Skifahrer, mit Saisonkarte gültig für fast alle Tiroler Pisten (ja: auch Ischgl). Berufliche Stoßzeit und private Passion finden in denselben Monaten statt – die Freizeitaktivitäten unterzubringen sorgt für Stressmomente. Besonders ab März: im Eishockey Playoffs, im Skifahren die Firnschneezeit. „Wann fahren wir wieder?“, fragt Frau K., die noch ein wenig abfahrtssüchtiger ist als Herr K. Dessen begütigende Antwort lautet dann stets: „Warten wir ab. Wenn München in den Playoffs früh rausfliegt, haben wir noch viele Skitage.“ – „Fliegen sie früh raus?“ – „Kann sein, dass sie ins Finale kommen.“ – „Wann ist das?“ – „Mitte, Ende April.“ Ich spüre dann Blicke zwischen Verzweiflung und Zorn.
Und dieses Jahr. Morgen werden es zwei Wochen, dass die Eishockey-Liga sagte: Sofort Schluss, Saisonende, keine Playoffs. Bedauerlich für die Sportart – aber wenn man was Positives daraus bezieht: Man hätte Zeit, so oft Ski zu fahren, dass die Tirol Snowcard glüht. Sofort wurde Urlaub eingetragen, und der Plan lautete: Tagesausflug am Donnerstag (weil schönes Wetter) und von Sonntag bis Dienstag eine kleine Reise mit zwei Übernachtungen (ja: Ischgl, da Lieblingsskigebiet und Lieblingshotel). Und als wir dann am Donnerstag im Zillertal im Lift saßen, kamen aufs Smartphone die Meldungen: Ischgl macht zu. Da war klar: Die anderen würden nachziehen.
Kettenreaktion – und es ging ja weiter. Kein Eishockey, kein Ski – dann halt Fitnessstudio. Inzwischen dicht. Kein Eishockey, kein Ski, kein Fitnessstudio, kein spontaner Städtetrip, auch kein Kino, Theater, dann eben vorgezogene Eröffnung der Rennradsaison. Kette geölt – was geschieht? Temperatursturz. Die Finger würd’s einem wegfrieren. Okay, Laufpensum erhöhen, Joggen geht immer, topfit in den München Marathon im Herbst gehen (nein: sprinten) – wenn denn noch Läufe stattfinden heuer. Alles ungewiss. Dabei hatte ich ein Superjahreshoroskop.
Was bleibt: lesen. Daheim ist ein Bücherstapel, dem ich begehrliche Blicke zuwerfe. Doch die erste Katastrophenalarm-Woche ohne Eishockey, Ski, Fitnessstudio, Kino, Theater, Restaurant und Shopping war ein Fiasko. Kein Buch aufgeschlagen, keine Seite umgeblättert. Man kommt zu nichts vor lauter Virentalkshows anschauen und Virologenpodcasts hören. Es ist ein Jammer!
Sie erreichen den Autor unter Guenter.Klein@ovb.net