Kommende Woche werden die Verhandlungen für eine neue Rathaus-Regierung beginnen. Die Grünen als stärkste Kraft sind hier am Zuge. Der Stadtvorsitzende und Vize-Fraktionschef im Stadtrat, Dominik Krause, kündigte an, man werde CSU und SPD zu Gesprächen einladen. Aufgrund der Corona-Krise sei es zwar schwer, thematisch schon ins Detail zu gehen. „Aber ein erstes Abklopfen findet statt.“
Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Christian Müller, sprach am Sonntag von einem „äußerst erfreulichen Ergebnis für Dieter Reiter“. Es sei eine Bestätigung „für die seriöse Arbeit des OB“. Reiter sei auch der richtige Mann, um schwierige Situationen meistern zu können. „Das haben die Menschen anerkannt.“ Im Hinblick auf die Koalitionsverhandlungen erklärte Müller, wenn man die letzten Abstimmungen im Stadtrat zugrunde lege, sei eine Nähe von Rot und Grün festzustellen. „Wir brauchen jetzt auch keine Hängepartie bei den Verhandlungen.“ Laut Müller wird die SPD aber auch mit der CSU sprechen. Die beiden Parteien hätten allerdings keine absolute Mehrheit. Die SPD-Stadtvorsitzende Claudia Tausend bewertete das Ergebnis als „eindeutigen Auftrag für die nächste Amtsperiode“. Die Münchner hätten es offensichtlich als richtig empfunden, „sich in den letzten 14 Tagen mit ganzer Kraft um die Stadt und nicht um Wahlkampf zu kümmern“.
Bürgermeister und CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl gratulierte Dieter Reiter am Sonntag zu einem starken Ergebnis. Kristina Frank habe sich achtbar geschlagen. Die Corona-Krise zeige, dass Amtsinhaber dadurch gestärkt würden. Pretzl sagte, die CSU gehe mit klaren Vorstellungen in die Verhandlungen. Man sei bereit, Verantwortung zu übernehmen. Dies bestätigte CSU-Bezirkschef Ludwig Spaenle. Dieter Reiter wünsche er „eine glückliche Hand in einer schwierigen Zeit“. Franks Ergebnis sei unter diesen Umständen respektabel.
FDP-OB-Kandidat Jörg Hoffmann bezeichnete den Ausgang ein wenig überraschend in seiner Deutlichkeit. Er würde sich freuen, „wenn wir die nächsten sechs Jahre konstruktiv mit Reiter zusammenarbeiten können“. Linke-Stadträtin Brigitte Wolf hielt es für wichtig, dass die Stadtpolitik nun auch die Bewegungen aus der Bürgerschaft heraus in den kommenden Jahren mitnehme. Außerdem zeige die Corona-Krise, „dass wir in den nächsten sechs Jahren im Gesundheitssektor umsteuern müssen“. Kommunen sollten hier eine gewichtige Stimme bekommen. Tobias Ruff, OB-Kandidat der ÖDP, sagte: „Das Ergebnis war zu erwarten. Franks Abschneiden ist respektabel.“ Er gehe davon aus, dass Rot und Grün zusammen regierten. Gerade beim Thema Bauen seien sie sich nahe. K. VICK/S. KAROWSKI