Blanke Bedenken der Hausärzte

von Redaktion

Masken, Handschuhe, Kittel: Um auf den Mangel von Schutzmaterial in der Corona-Krise aufmerksam zu machen, haben sich Hausärzte zu einem ungewöhnlichen Online-Protest entschlossen: Nackt – teils nur mit Stethoskop bekleidet – wollen sie unter dem Motto #blankebedenken für eine bessere Ausstattung werben. Zu finden ist die Aktion im Internet unter www.blankebedenken.org. Die Nacktheit soll symbolisieren, wie verletzlich sich die Mediziner in der Krise durch mangelnde Unterstützung der Politik fühlen.

Auf der Internetseite der Kampagne heißt es: „Um Sie sicher behandeln zu können, brauchen wir und unser Team Schutzausrüstung. Wenn uns das Wenige, was wir haben, ausgeht, dann sehen wir so aus.“ Auf einem der Fotos ist zu sehen, wie sich eine kaum bekleidete Ärztin ihre langen Haare als Mundschutz um das Gesicht wickelt. Eine andere hält ein Schild in der Hand mit der Aufschrift: „Ich habe gelernt, Wunden zu nähen. Warum muss ich jetzt Masken nähen können?“

Seit Wochen fordern Hausärzte in Deutschland in der Corona-Krise mehr Schutz. „Unterstützt die, die euch schützen!“, hieß es Anfang des Monats in einer gemeinsamen Mitteilung des Deutschen Hausärzteverbands und der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin.

Auch der Münchner Arzt Dr. Michael Weier (39) unterstützt die Aktion, die bislang im Internet bei www.openpetition.de etwa 1400 Ärzte deutschlandweit unterschrieben haben (Stand Dienstagmittag). „Es ist sehr schwierig, Schutzkleidung zu bekommen“, berichtet Weier, der eine Praxis am Goetheplatz betreibt. Viele Ärzte seien verärgert, da das Gesundheitsministerium diese bereits versprochen hatte, obwohl noch gar nichts in die Wege geleitet war. „Der Weg, an Masken und Handschuhe zu kommen, ist sehr chaotisch und umständlich und hat zumindest bei mir bisher noch nicht zum Erfolg geführt“, sagt der 39-Jährige. So musste er sich selbst in der Apotheke für teures Geld FFP2-Masken kaufen – und das, obwohl seine Mitarbeiter und er an vorderster Front stehen.  dpa/weg

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