Mit Trickbetrügern hat die Münchner Justiz mittlerweile große Erfahrung – und konnte immer wieder auch große Fahndungserfolge feiern: Allein in den Jahren 2018 und 2019 wurden ganze Betrügerringe dingfest gemacht, die mehrere Hunderttausend Euro an Schäden verursacht hatten. Spezialisten bei Staatsanwaltschaft und Polizei arbeiteten Hand in Hand. Doch die Betrüger sind oft schwer zu fassen: Sie operieren von der Schweiz aus, meist sind nur die Handlanger vor Ort, und selbst wenn sie gefasst werden, sind die Strukturen der falschen Polizisten nur schwer zu durchdringen: Die Auftraggeber bleiben in den meisten Fällen unbehelligt.
Die Fallzahlen dagegen bleiben konstant hoch: 2500 Vorfälle hatte es allein im Jahr 2018 gegeben. 2019 waren es nicht viel weniger. Und immer wieder ist das Muster dasselbe, wie nun ein erneuter Fall am Landgericht zeigt: Dort wird Ali T. (24), Birol A. (46) und Gökhan F. (29) seit gestern der Prozess gemacht. Laut Anklage sollen sie sich im Frühjahr 2019 zu einer Bande zusammengeschlossen haben, um illegale Einkünfte durch Trickbetrügereien zu beziehen. „Besondere Verwerflichkeit erhält das Vorgehen durch die gezielte Auswahl der Opfer“, sagt die Staatsanwaltschaft. Denn es geht bei der Masche darum, vor allem Senioren unter Druck zu setzen und sie auszubeuten. Im aktuellen Fall wurden laut Anklage ein 88-jähriger Münchner sowie eine 88-jährige Münchnerin zum Opfer. Letztere soll sogar gleich dreimal von den Angeklagten behelligt worden sein und verlor rund 60 000 Euro.
Der Prozess startete gestern wegen des Ausfalls eines Schöffen erst verspätet – verhandelt wird noch bis zum 11. Mai. Den Angeklagten wie auch ihren Komplizen, nach denen noch gefahndet wird, droht jahrelange Haft. Wie ernst die Justiz das Thema nimmt, zeigen auch Urteile aus den vergangenen Jahren: Haftstrafen von bis zu sechs Jahren sind keine Seltenheit mehr.