Inzwischen sind 18 Tage seit dem schweren Fahrradunfall auf der Hochstraße vergangen, bei dem Fabio D. sein Leben verloren hat. Mehr als zwei Wochen, in denen seine Familie mit zwei schrecklichen Wahrheiten leben muss. Erstens: Sie wird den erst 37-Jährigen, der Vater von Zwillingen geworden wäre, nie wieder in die Arme schließen können. So sehr sie ihn auch vermisst. Zweitens: Von dem Mann, der maßgeblich an dem folgenschweren Unfall beteiligt war, fehlt seit dem 17. Mai jede Spur – obwohl mit Fotos und 2000 Euro Belohnung nach dem Radl-Rambo gefahndet wird.
Die Beamten bitten jetzt diejenigen, die an dem schicksalhaften Sonntag Fotos oder Videos in der Au gemacht haben, diese auf den Polizeiserver (http://medien upload-portal01.polizei.bayern.de) hochzuladen. Wie es vonseiten des Polizeipräsidiums heißt, sind 50 Hinweise bei der Sonderkommission „Hochstraße“ eingegangen. Keiner hat dazu geführt, dass der Mann, der Fabio nach einem Wortgefecht zu Sturz gebracht haben soll, identifiziert werden konnte.
„Wir sind alle fix und fertig“, sagt Fabio D.s Schwager Ugur C. Die tiefe Trauer, die anhaltende Ungewissheit, der bislang noch immer unerfüllte Wunsch nach Gerechtigkeit – die Situation zehrt an den Nerven. Vor allem natürlich leidet die Witwe Lidija, die zwei Kinder unter ihrem Herzen trägt. Sie alle fragen sich, warum der Mann sich nicht endlich stellt. Der Zeugenaufruf lief inzwischen in vielen Medien und ist auch auf diversen Monitoren und Leinwänden in Stationen des MVV zu sehen. Am kommenden Montag wird der Fall deutschlandweit im Fernsehen aufgearbeitet. Ein Reporterteam der Sat1-Sendung „Akte 2020“ hat sich mit Ugur C. am Unfallort getroffen. Gezeigt wird der Beitrag am 8. Juni um 22.45 Uhr.
Ein Termin, von dem sich die Familie viel erhofft. „Ein Gedanke ist schon, dass der Gesuchte nicht aus München stammt“, erklärt der Schwager. Vielleicht kommt die Wende, wenn die Bilder in der ganzen Republik zu sehen sind. Wobei auch das neue Fragen aufwirft: Schließlich gibt es in Corona-Zeiten Einschränkungen. Mitte Mai waren die Hotels noch geschlossen. Der Radl-Rambo konnte also nicht einfach in einer anderen Stadt abtauchen. Auch die Reise ins Ausland gestaltet sich schwierig. Deshalb mutmaßt die Familie des Opfers, dass der Gesuchte von seinem Umfeld gedeckt werden könnte. Ein Grund, warum sie auf www.gofundme.com Spenden sammelt, um denjenigen, der den entscheidenden Tipp gibt, zu belohnen. nah
Hinweise
zu dem Gesuchten nimmt die Polizei unter 089/62163322 an.