Kaum jemand wird sich über einen Strafzettel so gefreut haben, wie Julia Eppler aus Perlach. Denn mit dem Schreiben von der Stadt ging eine achtwöchige Suche zu Ende. Die Suche nach dem Auto des Großvaters.
Aber der Reihe nach. Als Opa Hans damals sagte, er wolle noch kurz mit dem Auto in die Stadt fahren, zum Schlüsseldienst, da hatte Enkelin Julia schon ein schlechtes Gefühl. „Wir wollen eigentlich nicht, dass er weiter Auto fährt“, sagt die 24-jährige Studentin. Denn ihr Opa ist 84 Jahre alt und hin und wieder mal verwirrt. Doch der Rentner blieb renitent. Und als der Senior dann drei Stunden später mit dem Taxi wieder nach Hause kam, war das Malheur passiert. Denn: Wo er sein Auto geparkt hatte, wusste der 84-Jährige nicht mehr. Julia Epplers Familie hat anschließend einiges unternommen, um den Ford Focus zu finden. Sie fuhren durch Giesing, denn dort wollte Opa Hans zum Schlüsseldienst. Dann sagte der Rentner, es könne sein, dass er das Fahrzeug in Pasing abgestellt hat. Julia Eppler suchte in Pasing und schließlich sogar in Augsburg, denn auch dort will Opa Hans gewesen sein. „Wir waren dann bei der Polizei und haben den Vorfall gemeldet“, sagt Julia Eppler. Die Beamten riefen bei Abschleppdiensten an: erfolglos. Denn während der Corona-Beschränkungen hatte die Stadt die Verkehrsüberwachung eingestellt.
Am Mittwoch kam dann aber die freudige Nachricht – besagter Strafzettel. Am 20. Mai hatte Opa Hans falsch geparkt – und zwar tatsächlich an der Tegernseer Landstraße in Giesing. Wiederholen wird sich der Vorfall wohl nicht. „Ich habe jetzt den Schlüssel“, sagt Julia Eppler. Der Opa hatte der Enkelin ohnehin versprochen, dass sie den Ford bekommen wird. Und wenn Opa Hans künftig zum Schlüsseldienst muss, kann ihn ja die Enkelin fahren. ska