Generalsanierung dauert bis 2028

von Redaktion

VON STÉPHANIE MERCIER

Der Weg auf die Alm führt durch einen schmucklosen Keller. Hier, in dem Betonverlies unter der riesigen Baustelle des Deutschen Museums, erwartet der Besucher vieles, wohl aber eher keinen funktionstüchtigen Aufzug. Trotzdem transportiert ein solcher die Gäste in den dritten Stock – direkt zu einer komplett aufgebauten Almhütte.

Diese ist gehört zum ersten Bauabschnitt der Generalsanierung des Deutschen Museums. Bis die Museumsbesucher das neue Exponat ohne Bauhelm und Sicherheitsschuhe besuchen dürfen, wird es aber noch ein Weilchen dauern. Bis Dezember 2021 – mindestens. Der erste Bauabschnitt der Sanierung befindet sich also auf der Zielgeraden – und darüber ist man beim Deutschen Museum ziemlich erleichtert. Schließlich war die millionenschwere Generalsanierung zwischenzeitlich aus dem Ruder gelaufen, im November mussten Bund und Freistaat für den zweiten Bauabschnitt zusätzliche 300 Millionen Euro locker machen. Wenn alles wie geplant läuft, kostet die Sanierung also 745 Millionen Euro.

Immerhin, neue Kostensteigerungen gab es gestern nicht zu vermelden – dafür müssen die Verantwortlichen ihren Zeitplan über den Haufen werfen. Die Sanierung wird nicht wie geplant zum hundertjährigen Bestehen des Museums zum 7. Mai 2025 abgeschlossen sein. Auf Basis der bisherigen Planungen rechne man mit der Fertigstellung im Jahr 2028.

Kein Problem, findet der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang Heckl. „Es gibt keinen Zwang für uns, zu einem bestimmten Termin fertig zu werden – wir haben ja hier zu jeder Zeit ein funktionierendes Museum.“ Dem neuen Termin 2028 kann Heckl sogar ein anderes Jubiläum abringen – 125 Jahre zuvor hatte sich der Museumsverein gegründet.

Dennoch wird die Sanierung zum Marathon – schließlich läuft das Großprojekt bereits seit 2015. Während Heckl sich darüber freut, „dass es gerade ziemlich gut läuft“, ist Dieter Lang, der Hauptverantwortliche für den Bau, nur „gedämpft optimistisch“. „Bisher ist die Baubranche glimpflich durch die Corona-Krise gekommen, es besteht aber immer die Gefahr, dass Lieferketten abreißen, Quarantänemaßnahmen erforderlich werden oder Bautrupps aus dem Ausland nicht zur Arbeit erscheinen können“, sagte er. Die Verantwortlichen hoffen, dass es nicht zu gravierenderen Corona-Folgen kommt. Denn eine weitere Verzögerung wie durch die Architekten-Insolvenz im vergangenen Jahr könnte das Museum kaum kompensieren.

Heckl freut sich jetzt auf die Eröffnung des sanierten Bereichs mit seinen 21 Dauerausstellungen auf einer Fläche von 20 000 Quadratmetern im Jahr 2021. 19 Bereiche davon sind neu, Klassiker wie das Foucault’sche Pendel und die Ausstellung zur historischen Luftfahrt, kehren zurück. Letztere liegt Heckl besonders am Herzen: „Ich freue mich schon auf das Wiedersehen mit Tante Ju.“ Wenn das legendäre Flugzeug wieder besucht werden kann, beginnt die zweite Etappe des Sanierungsmarathons. Heckl bleibt optimistisch: „Die Hauptsache ist, dass wir die Modernisierung beenden können.“

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