Als sich Torsten F. Samstagmorgen gerade einen Kaffee machen will, schreckt ihn ein lauter Knall hoch. „In meiner Wohnung im vierten Stock hat alles gewackelt“, berichtet der Lokführer. Der 37-Jährige lief auf die Dachterrasse. Schwarze Rauchwolken stiegen von unten empor. „Das Café Lu e Lu im Erdgeschoss meines Nachbarhauses stand in Flammen!“, berichtet er.
Um 8.05 Uhr ging der Notruf bei der Feuerwehr ein. Die rückte mit großem Aufgebot an, doch das Lokal an der Landsberger Straße war nicht mehr zu retten. Es brannte komplett aus.
Mohammad Al arbeitet in der Shisha-Bar Layalina neben dem Café. Am Samstagmorgen steht er verwirrt auf der anderen Straßenseite und sieht zu, wie die Feuerwehr Trümmer zur Seite räumt. „Was ist passiert?“, rätselt der 24-Jährige. „Wir hätten heute eigentlich geöffnet. Ich hoffe, in der Bar ist nichts kaputt, ich darf nicht rein.“ Die Feuerwehr hatte mehrere Anwohner aus den Wohnungen über dem Café evakuiert. Torsten F. konnte das Nachbarhaus eigenständig verlassen. „Die Treppenhäuser sind getrennt, aber die Gebäude verbindet eine Tiefgarage“, sagt er.
Ein Mann (38) kam laut Feuerwehr leicht verletzt in eine Klinik. Auf der Straße war zum Zeitpunkt der Explosion nicht viel los, denn Samstag war Feiertag (Mariä Himmelfahrt). Im Café war niemand. „Es ist gerade wegen Betriebsurlaubs geschlossen“, so Torsten F. Eine Italienerin habe das Lokal vor eineinhalb Jahren von ihrem Mann geerbt und betreibe es jetzt. Geöffnet hat es 2004 als Café und Konditorei.
Was zu der Explosion geführt hat, untersucht jetzt die Polizei. Die Landsberger Straße war mehr als zwei Stunden lang gesperrt.