Widersprüchliche Corona-Werte sorgen für Ärger

von Redaktion

Zahlen des RKI sind schwer nachzuvollziehen – Inzidenzwert in München wieder klar unter 50

Die Zahl der in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist in München am Donnerstag wieder unter den kritischen Grenzwert von 50 je 100 000 Einwohner gesunken. Der Wert lag gestern bei 45,1. Die verschärften Einschränkungen wie Maskenpflicht in Teilen der Altstadt gelten dennoch bis 1. Oktober. Erst Mitte nächster Woche wird die Lage vom Krisenstab neu bewertet.

Unterdessen geht das Wirrwarr um die vom Robert-Koch-Institut (RKI) und vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gemeldeten Zahlen weiter. Dies sorgt für Ärger. „Wir verfolgen die veröffentlichten Werte schon eine ganze Zeit und niemand versteht die Unterschiede“, sagt etwa Wolfgang Fischer, Geschäftsführer der Unternehmerinitiative City-Partner. Da die Auswirkungen auf Handel und Gastronomie erheblich seien, wachse der Unmut. Beispiel: Am Mittwoch meldete das RKI eine Sieben-Tage-Inzidenz von 44,7, die Stadt unter Berufung auf das LGL 51. Auch in den Tagen davor wichen die Zahlen teils erheblich ab. Gestern waren die Werte mit 45,1 plötzlich wieder identisch. Dabei meldeten beide Institute eine unterschiedliche Anzahl Neuinfizierter: das RKI 159 Fälle, das LGL 62 – rätselhaft.

Vom RKI heißt es, die Daten vom Gesundheitsamt München ans LGL und von dort ans RKI würden zeitlich verzögert übermittelt. Das RKI verwendet auf seiner Homepage jeweils den Datenstand 0 Uhr, das LGL den Stand des jeweiligen Tages um 8 Uhr. Da die Daten automatisiert und elektronisch übermittelt würden, könnten einzelne Datensätze manuell nicht am gleichen Tag korrigiert werden, erklärt das RKI. Die Angleichung erfolge auf Ebene des Gesundheitsamtes und werde meist nur mit ein bis zwei Tagen Verzögerung durchgeführt. KLAUS VICK

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