Kitas und Kliniken – mit diesen Institutionen startete unter anderem gestern der Streik im öffentlichen Dienst in München. Hunderte Kita-Beschäftigte nutzten den einen Tag, um im Kampf um mehr Gehalt und mehr Wertschätzung die Arbeit niederzulegen.
Insgesamt waren gestern laut der Gewerkschaft Verdi 400 Mitglieder an den Streiks in Krippen, Kitas, Tagesheimen und Horten beteiligt. Stadtweit konnten 60 Einrichtungen nicht öffnen. Am Marienplatz trafen sich die streikenden Mitglieder von Verdi und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Sie machten deutlich: Berufe, die in den vergangenen Monaten als „systemrelevant“ beklatscht wurden, verdienten auch finanzielle Anerkennung. Die Gewerkschaften fordern 4,8 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 150 Euro für eine Laufzeit von zwölf Monaten.
„Wir stehen dafür ein, dass unsere Arbeit honoriert werden soll“, sagte etwa Britta D’Arca, Kinderpflegerin und Personalrätin aus München. „Das, was wir – auch gerade in Corona-Zeiten – leisten, ist mehr wert. Woanders gibt es Millionen von Staatshilfen, aber wir sollen nicht 150 Euro mehr Lohn bekommen?“
Annette Zuber (36), Kinderpflegerin aus München betonte: „Ich bin sehr dankbar für meine Arbeit und liebe meinen Job. Aber die Wertschätzung sollte größer sein.“
Auf die Erzieherinnen in den grellen Streikwesten reagierten einige Passanten mit bösen Worten, erzählt Chris Hundseder (60), Erzieherin und Personalrätin aus München: „Wir werden dafür angefeindet, dass wir heute streiken. Nach dem Motto: Wir sollen froh sein, einen sicheren Job zu haben!“ Dabei verdienten Kinderbetreuer mehr Anerkennung und Respekt.
Insgesamt haben gestern in München 1500 Beschäftigte im öffentlichen Dienst gestreikt, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte: Bei den Stadtwerken waren es 600 Beschäftigte, beim Klinikum München 180. In den Kliniken Schwabing, Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach und Thalkirchner Straße wurde deshalb je eine Station komplett geschlossen, in Bogenhausen waren nur fünf von 13 OP-Sälen in Betrieb, in Schwabing nur zwei von sechs.
Vom Sozialreferat streikten 100 Beschäftigte. Im städtischen Baureferat legten laut Verdi insgesamt 200 Beschäftigte die Arbeit nieder.