Abstand? Masken? Partyverbote für Clubs? Das alles hat die rund 150 Menschen nicht interessiert, die in der Nacht zu Sonntag im Schlachthofviertel gefeiert haben. Dafür haben sie, wenn man so will, eigens einen neuen Club geöffnet. Denn für die Party haben die Feiernden kurzerhand einen leerstehenden Gewölbekeller an der Tumblingerstraße aufgebrochen. Dort reichten jede Menge Alkohol, ein Laptop, elektronische Musik – und fertig war der Rave.
Rund 150 Leute sollen mit von der Partie gewesen sein, 30 von ihnen konnte die Polizei vor Ort erwischen. Sie hat die Party gegen 7 Uhr in den Morgenstunden am Sonntag beendet. Gegen alle Beteiligten ergingen Anzeigen wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz. Die Feierwütigen standen in dem Gewölbe auf engstem Raum und ohne Lüftung beisammen. Die Tür zu dem Keller war abgeschlossen, als das Großaufgebot von Polizei und Bundespolizei auf dem Gelände gegenüber dem Kulturzentrum Bahnwärter Thiel eintraf. Rund 80 Kollegen waren laut Präsidiumssprecher Ersin Erol bei dem Einsatz dabei, der sich als nicht einfach entpuppte. Der Ravekeller liegt direkt neben der Bahn. „Wir wollten vermeiden, dass jemand versucht, über die Gleise zu fliehen.“
Deshalb dauerte es einige Zeit, das Gelände um den Partyraum abzusichern. Die Polizei war gegen 6 Uhr von einem Anrufer alarmiert worden, der Zugriff – bei dem die Tür aufgebrochen werden musste – erfolgte erst etwa eine Stunde später. Von den 30 Menschenen, die zu früher Stunde noch tanzten, wurden die Personalien aufgenommen. Auch der Besitzer des Laptops ist der Polizei bekannt. „Die Ermittlungen laufen“, erklärt Erol. Wie und von wem die Party organisiert worden war, war zunächst noch unklar.
In Zeiten der Corona-Pandemie ist das nicht der erste Rave, den die Polizei beenden musste. Im Juli gab es illegale Techno-Partys im Wald bei Gilching und im Perlacher Forst mit teils über 100 Teilnehmern. Ende August fanden außerdem Partys an der Isar statt.
Am Stachus ging es dagegen handfester zu. Dort waren erst vor drei Wochen bis zu 1000 Schläger aufeinander losgegangen. Jetzt gab es wieder eine Massenprügelei am Karlsplatz. Der Unterschied: Die Polizei ist am Freitagabend rigoroser vorgegangen als zuletzt. Zunächst waren vier Afghanen in Streit geraten. Um 19.45 Uhr war die Menge der Menschen, die sich prügelten, schon auf etwa 20 angestiegen. Ein Großaufgebot der Polizei griff ein und brachte die beiden streitenden Gruppen auseinander.
„Dabei musste der Einsatzstock verwendet werden“, heißt es von Seiten des Präsidiums. Einer der Afghanen, die zwischen 21 und 35 Jahren alt sind, wurde dabei verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Genauso erging es einem seiner Landsmänner: Ihm hat jemand aus der umstehenden Menge eine Flasche an den Kopf geworfen. Der Stachus, auf dem laut der Polizei weiter eine aggressive Stimmung geherrscht habe, musste geräumt und teils gesperrt werden.