Gegen 2 Uhr in der Nacht zum Freitag klopfte es an Jasmin Wegerichs Tür. Draußen stand ein Polizeibeamter. Zu diesem Zeitpunkt roch es im Zimmer der 20-Jährigen bereits nach Rauch. „Das Fenster war gekippt. Ich sah hinaus und habe auf der anderen Seite des Innenhofs Flammen aus den Fenstern lodern sehen“, erzählt die junge Frau. Wegerich macht gerade eine Ausbildung und lebt mit rund 350 anderen jungen Menschen im Wohnheim Salesianum am St.-Wolfgangs-Platz in Haidhausen. In der Nacht zum Freitag haben Feuerwehr und Polizei den kompletten Gebäudekomplex evakuiert, da in einem Aufenthaltsraum im dritten Stock ein Feuer ausgebrochen war. Als die ersten von rund 100 Einsatzkräften der Feuerwehr eintrafen, standen bereits drei Zimmer in Flammen. Laut Polizei erlitten zwei Bewohner eine leichte Rauchgasvergiftung. Den Sachschaden schätzen die Beamten auf mehr als eine Million Euro. „Wir haben uns nachts alle auf der Straße versammelt und wurden dann in die Mensa und die Turnhalle gebracht“, erzählt Wegerich. Inzwischen sind die meisten Bewohner wieder zurück. Ein Gebäudeteil mit 40 Zimmern ist derzeit aber unbewohnbar. Die Löscharbeiten der Feuerwehr dauerten mehr als zwei Stunden. Zur Brandursache ermittelt die Polizei.
Auffällig ist, dass die Feuerwehr erst in der Nacht zum Montag zum Salesianum gerufen worden war, nachdem ein Papierkorb in einer Toilette Feuer gefangen hatte. Zwei Jugendliche hatten die Flammen bemerkt und einen Handfeuermelder gedrückt. Als die Einsatzkräfte eintrafen, war das Feuer bereits weitgehend gelöscht. Es entstand kein großer Schaden, die beiden Jugendlichen waren leicht verletzt. „Das war im gleichen Stockwerk“, sagt Heimleiter Stefan Bauer (56). War da ein Feuerteufel am Werk oder hat jemand heimlich geraucht und nicht aufgepasst? Das ist noch unklar, die Polizei prüft aber einen Zusammenhang und schließt in beiden Fällen Brandstiftung nicht aus. Laut Stefan Bauer ist auf dem Gang, auf dem das Feuer ausbrach, eine Jugendhilfewohngruppe mit 14 Jugendlichen im Alter von 15 bis 22 Jahren untergebracht. „Es handelt sich dabei um benachteiligte Jugendliche, die uns das Jugendamt vermittelt hat“, erklärt der Heimleiter.