Das Thema Bahnsteigtüren beschäftigt erneut die Politik im Münchner Rathaus. Die CSU beantragt nun einen Pilotversuch an einer Münchner S-Bahn-Haltestelle. „Es ist dringend notwendig, die Störanfälligkeit hier zu reduzieren“, sagt Stadtrat Hans Hammer. „Die S-Bahn und gerade die S-Bahn-Stammstrecke in München sind das Rückgrat des ÖPNV.“
Bahnsteigtüren werden politisch seit Jahren gefordert. An den U-Bahn-Halten in Paris oder in London gibt es sie bereits. Und auch in München ging es im Wesentlichen immer um mehr Sicherheit an den U-Bahnhöfen. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hatte sich im August vorigen Jahres dazu entschieden, Bahnsteigtüren zu testen. Eine Machbarkeitsstudie war positiv verlaufen. Ein Pilotprojekt soll 2023 am U-Bahnhof Olympiazentrum gestartet werden. Das hatte die CSU beantragt. Der Bahnhof im Norden böte sich an, so hieß es seinerzeit, weil er über vier Gleise verfügt. Die Bahnsteigtüren können mithin an einem der Gleise eingebaut werden, ohne dass es zu Einschränkungen für die Fahrgäste kommt. Das System besteht aus einer Wand mit Einlässen am Bahnsteig. Diese Zugänge öffnen sich erst, wenn der Zug zum Stillstand gekommen ist. Nun möchte die Union den Vorstoß erweitern und auch die städtischen S-Bahnhöfe einbeziehen. „Ein von der bayerischen Staatsregierung geplanter Test dazu sollte möglichst schnell und vor allem in München durchgeführt werden, denn hier ist die Belastung am höchsten“, sagt Hammer. „Es würde sich ein Test auf einer der stark frequentierten Haltestellen der Stammstrecke anbieten.“ Zuständig wäre die Deutsche Bahn. Und die wird mit Sicherheit ähnliche Hürden zu nehmen haben wie die MVG. Denn es muss gewährleistet sein, dass die Züge so an den Bahnsteigen halten, dass die Türen der Waggons exakt auf Höhe der Bahnsteigtüren liegen. Bei der MVG ist das nur möglich, weil die bisherige Steuerungstechnik umgestellt wird. Sie soll ab 2023 sukzessive innerhalb der nächsten zehn Jahre digitalisiert werden. Ein Bahnsprecher sagte auf Anfrage: „Die Realisierung von Bahnsteigtüren im Münchner S-Bahn-System wird im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersucht. Dabei werden unter anderem Fragen zu den technischen Voraussetzungen und der Finanzierung geprüft.“ SASCHA KAROWSKI