Alles hat mit einem Scherz angefangen: Am 1. April 2010 flatterte eine Pressemitteilung in die Redaktionen, in der der Abriss des maroden Gewerkschaftshauses an der Schwanthalerstraße verkündet wurde. Jetzt, zehn Jahre später, machen die Genossen tatsächlich ernst.
Größer, moderner und freundlicher soll er werden, der neue Gewerkschaftsbau. Die ersten Entwürfe, die aus der Feder der GHP-Architekten aus Oberursel (Rhein-Main-Gebiet) stammen, sehen einen lichtdurchfluteten Gebäudekomplex mit sieben Ober- und zwei Untergeschossen auf einer Gesamtfläche von 20 500 Quadratmetern vor. Darauf sollen künftig um die 600 Beschäftigte Platz finden. Etwa die Hälfte der Fläche soll weiterhin an Gewerkschaften vermietet werden. Die andere Hälfte steht externen Unternehmen zur Verfügung. Ferner sollen nach Angaben des Planungsbüros rund 160 Tiefgaragenparkplätze samt Technik- und Lagerflächen entstehen.
Verdi-Geschäftsführer Heinrich Birner sprach im Vorfeld von einem „Haus der Begegnung“. Von einem Ort, an dem das Miteinander im Mittelpunkt stehen solle. „Ich träume von einer Plaza“, verrät Birner, „von einem offenen Eingangsbereich oder einem Café, in dem man sich ganz automatisch über den Weg läuft.“ Mit den Außenmauern müsse sich gleichzeitig aber auch etwas im Inneren verändern. „Wir werden künftig eine andere Art der Arbeitsfläche brauchen“, erklärt Birner, „einen guten Mix aus mobilen und stationären Einheiten.“ Stichwort: Homeoffice. Für konkrete Aussagen sei es derzeit aber noch zu früh. Schließlich stehe jetzt erst einmal der Umzug an. Die ersten Büros sind bereits verladen, das Ausweichquartier an der Neumarkter Straße steht bereit.
An der Schwanthalerstraße sollen die Bagger zum Jahreswechsel anrollen. Der Neubau beginnt ein Jahr später, „Ende 2021.“ Wann die neue Geschäftsstelle bezogen werden kann, ist allerdings noch unklar. „Wir rechnen mit einer Bauzeit von mindestens drei Jahren“, berichtet Birner. Aber: „Man weiß ja nie, mit wie vielen Überraschungen so ein Großprojekt aufwartet.“ sb