Erstes Opfer im Klinikum Neuperlach

von Redaktion

Nach dem Corona-Ausbruch in der München Klinik Neuperlach erlebten die Ärzte und Krisenmanager an diesem Wochenende ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst bekamen sie ermutigende Testergebnisse auf den Tisch. Diese lassen darauf schließen, dass der Krisenplan gegen eine weitere Ausbreitung des Virus zu greifen scheint. Doch im Laufe des Sonntags traf eine traurige Nachricht ein: Es gibt einen Todesfall zu verzeichnen.

Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich um eine hochbetagte und schwer kranke Patientin, die bereits vor ihrer Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus palliativmedizinisch betreut und unter anderem mit einer Magensonde künstlich ernährt worden war. Der Sprecher der München Klinik, Raphael Diecke, bestätigte den Todesfall, wollte aber keine Angaben zum Alter der Verstorbenen machen. Zu den Hintergründen erklärte er: „Einige der hochbetagten Patienten sind aufgrund ihrer zahlreichen schweren Vorerkrankungen bereits vor einem positiven Covid-19-Testergebnis auf eigenen Wunsch oder in Abstimmung mit den Angehörigen in palliativer Therapie – das heißt: keine lebensverlängernden Maßnahmen, keine Intensivstation, keine künstliche Beatmung. Ein*e Patient*in ist am Wochenende aufgrund der nicht weiter therapierbaren Vorerkrankungen verstorben.“

Zehn Patienten und drei Mitarbeiter waren in Neuperlach positiv getestet worden. Nach Informationen unserer Zeitung liegen inzwischen weitere Testergebnisse vor, die die behandelnden Ärzte des Klinikums optimistisch stimmen. Zwar ist inzwischen eine weitere Patientin positiv auf das Sars-CoV-2-Virus getestet worden, aber mit diesem Laborergebnis – das zum Zeitpunkt der Bekanntgabe des Infektionsgeschehens am Freitag noch nicht vorlag – hatten die Mediziner bereits gerechnet. Damit haben sich nach Angaben der Klinik elf Patienten infiziert. Ferner befinden sich drei Mitarbeiter in häuslicher Quarantäne, sodass nach dem ersten Todesfall derzeit insgesamt 13 Corona-Patienten in dem städtischen Krankenhaus registriert sind. Allerdings sind keine weiteren Fälle mehr dazugekommen.

Diese ermutigende Nachricht hat sich bei einem erneuten Screening, also einer Reihentestung, aller 44 Patienten des Zentrums für Akutgeriatrie und Frührehabilitation herauskristallisiert. Die positiv getesteten Patienten waren bereits Ende vergangener Woche auf die Covid-19-Station der München Klinik Neuperlach verlegt worden. „Ihr Zustand ist unverändert stabil“, sagte der Sprecher der München Klinik, Raphael Diecke, unserer Redaktion. Er wies allerdings auch darauf hin, dass viele der betroffenen Patienten wegen schweren Grunderkrankungen insgesamt gesundheitlich stark angeschlagen seien. Nach dem Corona-Ausbruch in Neuperlach hatte die München Klinik ihr Testkonzept ausgeweitet und die Sicherheitsmaßnahmen verschärft, so gilt unter anderem ein Besuchsverbot an allen Klinikstandorten. ANDREAS BEEZ

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