Ein Projekt der Stadtwerke München (SWM) an der Thalkirchner Straße sorgt für Aufruhr. Hier in der Isarvorstadt soll ein Stück der Trasse für die Fernkälteleitung vom Heizkraftwerk Süd zum Stachus verlegt werden, ein 80-Millionen-Euro-Prestigeprojekt und als ökologisch sinnvoll eingestuft. Doch zur Verlegung der Rohre, die rund vier Monate dauern soll, sollen Bäume fallen – wenn es nach den SWM geht. Entlang der Thalkirchner Straße stehen vierzehn große Ulmen und Grüne Erlen. Aus Sicht des Baustellenplaners sind große Bäume nah am Baustellenrand hoch problematisch. Fahren Baumaschinen über ihre Baumscheiben oder wird das Erdreich erschüttert, können sie sterben oder umfallen. Die SWM hat das Fällen der Bäume als obligatorisch eingestuft. Es müsse sowohl ein Fuß- als auch ein Radweg bleiben sowie Lieferzufahrten für Firmen. Sogar die Buslinie soll während der Bauzeit weiter hier durchfahren.
Der BA sollte die Fällungen kurzfristig abnicken. Doch daraus wird nichts. „Die Ersatzpflanzen der Stadt sind klein, es dauert 40 Jahre, bis vergleichbar große Bäume wachsen“, gab eine Bürgerin zu bedenken. Martin Ruckert (CSU) sprach sich wie andere BA-Mitglieder für den Erhalt der Bäume aus. Man könne auf den Radweg temporär verzichten. „Die Buslinie 62 kann umgeleitet werden“, regte eine weitere Anwohnerin an. Die Lokalpolitiker stoppten die Bauplanung erst einmal. Sie ließen auch das Totschlag-Argument der SWM ng nicht gelten: Die Bäume seien dem Klimawandel von ihrer Art her nicht gewachsen. Man stimmte einstimmig und parteiübergreifend für eine Vertagung. Nun prüfen die SWM mögliche Alternativen. BETTINA ULRICHS