Die Stadtsparkasse München will bis 2035 klimaneutral werden. Diese Selbstverpflichtung hat Ralf Fleischer, der Chef des Geldinstituts, in einem Gespräch mit unserer Zeitung angekündigt. „Wir haben das Thema schon länger auf der Agenda“, sagt Fleischer. „Wir schließen uns damit einer Initiative der deutschen Sparkassen an.“ Für sein Haus, das seit fast 200 Jahren mit Kunden vor Ort arbeitet, sei das quasi eine Selbstverständlichkeit. „Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA.“
Doch wie will eine Sparkasse klimaneutral werden? „Wir werden jetzt jedes Jahr drei bis fünf Prozent CO2 einsparen, um bis 2035 unser Ziel zu erreichen“, rechnet Fleischer vor. Diese Aufgabe hält der Sparkassen-Chef für durchaus machbar, schließlich habe sein Institut in der Vergangenheit schon bewiesen, dass es seine Emissionen konsequent senken kann. „Im Jahr 2006 hat die Stadtsparkasse noch 8427 Tonnen CO2 ausgestoßen, im Jahr 2019 waren es 1595 Tonnen. „In den vergangenen Jahren haben wir also bereits über 80 Prozent unserer Emissionen eingespart“, sagt Fleischer.
Vor diesem Hintergrund ist Fleischer optimistisch, die restlichen CO2-Emissionen in den kommenden 15 Jahren einsparen zu können. Dafür setzt die Bank auf ein Bündel von Maßnahmen, etwa die energetische Sanierung des Haupthauses und der Filialen. „Wir wechseln zum Beispiel in großen Teilen der Gebäude die Beleuchtung auf stromsparende LED.“ Ohnehin habe man die Stromlieferungen schon länger auf Ökostrom umgestellt. „Wenn wir Neubauten errichten, achten wir natürlich auch auf die Einhaltung der neuesten Umweltstandards“, sagt Fleischer.
Eine weitere Möglichkeit zur Kohlendioxid-Einsparung: der Fuhrpark. „Ich selber nutze ein Elektro-Hybrid-Fahrzeug, mit dem ich in der Stadt problemlos jedes Ziel mit elektrischem Antrieb erreichen kann“, verrät Fleischer. Auch der komplette Fuhrpark der Sparkasse soll Schritt für Schritt umgestellt werden. Und selbst unscheinbare Posten sind hilfreich. „In den vergangenen fünf Jahren haben wir unseren Papierverbrauch um 54 Prozent gesenkt, auch das macht einen Unterschied“, so Fleischer.
Alle Emissionen werden sich aber nicht vermeiden lassen. „Diese wollen wir dann finanziell kompensieren“, erklärt Fleischer. „Wir haben beispielsweise jetzt der Stadt 20 000 Euro gespendet. Damit sollen Bäume gepflanzt werden, die die Emissionen zumindest ein Stück weit absorbieren sollen“, erklärt Fleischer.
Heuer ist die Sorge um das Klima durch die Corona-Pandemie etwas in den Hintergrund geraten. Für Fleischer kein Grund, lockerzulassen. „Da trifft der Begriff Nachhaltigkeit ganz besonders zu – denn ich bin sicher, dass uns dieses Thema langfristig begleiten wird.“ Für Fleischer geht es auch darum, eine gesunde Balance zwischen Ökologie, Ökonomie und sozialen Fragestellungen zu finden. „Die Wirtschaft kann ohne eine gesunde Umwelt nicht funktionieren. Klar ist aber auch, dass ein ökologischer Umbau nur gelingen kann, wenn wir viele Mitstreiter finden. Dafür muss er gesellschaftlich und ökonomisch tragfähig sein.“