Der Corona-Tester
An Weihnachten arbeiten – das hat Léon Bogner schon öfter erlebt. Er ist Geschäftsführer der Firma B&K Emergency in Neubiberg, betreibt dort eigentlich eine Rettungsdienstschule – und er hatte als Notfallsanitäter auch früher schon Feiertagsdienst. Heuer aber ist alles anders. Seit September betreibt seine Firma ein Corona-Testzentrum in Waldperlach – und er testet auch am Heiligabend noch bis 18 Uhr abends die Menschen auf Covid-19. „Wir sind mit zwölf Mitarbeitern unterwegs. Ein Teil arbeitet in der Schnelltest-Station in Waldperlach, außerdem fahren vier Teams zu den Familien nach Hause in München und Umgebung.“ Die Menschen lassen sich dann direkt vor der Familienfeier testen, nach 15 bis 20 Minuten erfahren sie das Ergebnis per SMS. Fällt Weihnachten für ihn dann flach? „Nein, am Abend nach der Testaktion fahre ich dann zu meiner Familie. Da ist es genauso: Wir testen uns alle, dann können wir gemeinsam feiern.“ Léon Bogner, seine Schwester Lissy und seine Eltern lassen sich dann wie jedes Jahr Rehrücken mit Spätzle schmecken. „Natürlich ist dieses Jahr alles anders“, sagt der 30-Jährige. „Aber ich glaube trotzdem, dass wir ein schönes Weihnachtsfest feiern können.“
Die Pflegekraft
Wenn Doris Steinel am 24. Dezember in ihren roten Flitzer steigt, dann ist es im Grunde ein Arbeitstag wie jeder andere. Außer, dass viele andere gemütlich zu Hause mit der Familie dem Heiligabend entgegenfiebern, während sie ihre Runde fährt. Seit 20 Jahren ist die 55-Jährige in der Ambulanten Krankenpflege Tutzing e.V. tätig. „Für mich ist es ganz normal, dass ich auch an Feiertagen arbeiten muss“, sagt die erfahrene Krankenschwester. „Die Leute müssen schließlich rund um die Uhr versorgt werden.“ Für Doris Steinel ist es etwas Besonderes, an diesen Tagen im Dienst zu sein. „In jedem Haus herrscht eine andere Stimmung“, sagt sie. Manche ihrer Patienten haben in diesem Jahr Angehörige verloren, derer sie gerade jetzt an Weihnachten besonders gedenken. „In solchen Fällen geht es nicht nur um die tägliche Pflege, sondern um zuhören, Trost schenken und einfach da sein.“ Denn oft sind die Besuche von Doris Steinel der einzige Kontakt für die älteren Herrschaften. Doris Steinel will vor allem eins: Freude schenken. Deswegen setzt sie sich für ihren Dienst am 24. Dezember eine rote Nikolausmütze auf. „Ich hoffe, dass die Leute lachen werden“, sagt Doris Steinel. „Und wenn es nur für einen Moment ist.“
Der Polizist
Das Verbrechen schläft nie – auch nicht an Weihnachten. Ein paar Polizei-Beamte müssen also jedes Jahr in den sauren Apfel beißen und an den Feiertagen arbeiten. Dabei wechseln sich die Beamten ab. Polizeirat Mithun Küffner ist am ersten Weihnachtsfeiertag dran. In der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember ist der 40-Jährige mit einem Kollegen auf Streife unterwegs. „Klar würde ich an den Feiertagen auch gerne zu Hause bei meiner Familie entspannen, aber die Notwendigkeit zu arbeiten besteht nun einmal“, sagt Küffner. Als Familienvater freut er sich, immerhin den 24. Dezember mit seiner Frau und den Kindern verbringen zu können. Die Zeit im Dienst wird er sich so besinnlich wie möglich gestalten. „Wir essen Plätzchen und hören Weihnachtslieder im Radio“, sagt Küffner. Natürlich gilt das nur, solange gerade nichts zu tun ist. „Das ist gar nicht abschätzbar: Ich habe schon turbulente Weihnachten erlebt und ganz ruhige“, so der Polizeirat. „Mit den Corona-Regeln wird es heuer eh anders. Da können wir kein Auge zudrücken, aber wir gehen natürlich nicht ohne Anlass in Wohnungen.“