München ganz cool

von Redaktion

VON ANDREA STINGLWAGNER UND DAYAN DJAJADISASTRA

Blauer Himmel, Sonne pur – und eisige Polar-Kälte. Minus zwölf Grad hat uns der Februar am Freitag beschert, die sich bei starkem Wind teils anfühlten wie minus 20 Grad. Während mancher sich da lieber daheim in seine warme Decke kuschelte, zog es viele Münchner aber gerade wegen des Wetters ins Freie. Sie finden die Kälte einfach cool.

Besonders wohlig frösteln ließ viele Zuschauer der Anblick der Surfer im Eisbach. Zweistellige Minusgrade? Da kennen die nix! Wie zum Beispiel Lisa (33), Vertriebs-Mitarbeiterin, die liebend gern ihr Homeoffice verließ und sich in die Welle warf. „Im dicken Neoprenanzug geht’s“, sagte sie lachend. „Draußen ist es auch viel kälter als im Wasser, das hat vier Grad.“ Eigentlich surft Lisa normalerweise in warmen Ländern im Meer, seit eineinhalb Jahren reitet sie die Wellen am Eisbach. „Das ist zumindest ein kleiner Ersatz und macht auch Spaß. Und danach fühlt man sich den ganzen Tag wie berauscht, einfach gut!“

Auch Sportlehrer Flo (52) kam am Freitag zur eisigen Welle. Er surft sonst auch im Meer, der Eisbach ist seit etwa einem Jahren seine „Ersatzdroge“. „Oft sind mir hier aber auch zu viele Leute. Das ist momentan anders, da ist es super. Vor allem wenn die Sonne scheint!“ Ein „bisserl frisch“ sei es höchstens im Freien beim Warten, bis man dran kommt.

„Frisch“ (etwas untertrieben ausgedrückt) bleibt das Wetter auch am Wochenende: Sonnenschein, minus zehn Grad bei teils starken Böen. „Der starke Wind lässt uns selbst am Tag die Temperaturen sehr kalt empfinden – minus 15 Grad und darunter“, sagt Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. Aber er betont auch: „Das wird das bisher sonnigste Wochenende des Jahres 2021!“ Nächste Woche wird’s dann wieder milder.

Die große Kälte – sie war diese Woche auch eine Gefahr für Obdachlose. Donnerstagabend holte die Bundespolizei am Hauptbahnhof einen Slowaken (40) aus einer abgestellten S-Bahn und nahm ihn mit zum Ausnüchtern. So ging es auch einem Wohnsitzlosen (47) am Freitagmorgen am Ostbahnhof. Ein Betrunkener (61), der in einem Regionalzug schlafen wollte, wurde in eine Klinik gebracht.

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