Wenn es um das Thema U-Bahn-Ausbau geht, kommt die Grüne Mamba gern auf den Tisch. Dabei handelt es sich tatsächlich nicht um ein giftiges Tierchen, sondern um eine Parteizeitung. In dieser hatten sich die Grünen einst gerühmt, den Weiterbau der U-Bahn 5 nach Pasing verhindert zu haben. Das war zwar schon im November 2002. Aber dennoch werden derlei historische Schriften immer wieder mal gerne zitiert, wenn angedacht ist, den Grünen eine Aversion gegen unterirdische Verkehrsmittel zu unterstellen. Zuletzt beispielsweise von CSU-Chef Manuel Pretzl – als Replik auf die Grünen-Wahlplakate, die den raschen U-Bahn-Ausbau propagierten. Dieser Zwist zwischen CSU und Grünen nimmt nun erneut Fahrt auf, und erneut geht es um den Ausbau der U5 – aber diesmal nach Freiham.
Bekanntlich ist die Verlängerung der Linie vom Laimer Platz bis nach Pasing bereits beschlossen, die Arbeiten haben gar begonnen. Doch nun glauben der Landtagsabgeordnete und Ex-Bürgermeister Josef Schmid und die CSU im Westen, die U-Bahn-Verlängerung bis nach Freiham sei faktisch vom Tisch. Grund ist die Tram. Wie berichtet, hatte der Stadtrat unlängst das Nahverkehrskonzept genehmigt. Das sieht auf Wunsch von SPD und Grünen unter anderem den priorisierten Bau der Linie 17 über Obermenzing und Aubing bis nach Freiham vor. Mit der Trasse soll das neue Stadtviertel für 25 000 Menschen erschlossen werden. Problem: „Eine Tram neben beziehungsweise vor der U-Bahn ist niemals finanzierbar“, sagt MdL Schmid. „Oder anders herum: Finanziert man vorher die Tram, wird es den dringend benötigten Zuschuss des Bundes in Höhe von mehreren hundert Millionen nicht mehr geben können.“ Schmid hat als U-Bahn-Gegner die Grünen ausgemacht. „Alle haben im Wahlkampf gesagt, dass sie die U-Bahn nach Freiham wollen. Ich finde es daher einen Skandal, wenn die Pläne nun begraben werden.“
Münchens Bürgermeisterin Katrin Habenschaden sagte gestern auf Anfrage, die CSU konstruiere einen Konflikt, den es nicht gebe. „Die grün-rote Koalition hat den Bau der U5 nach Freiham mit optionaler Verlängerung bis Germering im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Daran wird auch nicht gerüttelt.“ Zusätzlich zur U-Bahn auch Trambahnverbindungen zu prüfen, halte sie aber für richtig. Die Stadt brauche neben der U-Bahn auch gute tangentiale Verbindungen, um den Münchner Westen besser öffentlich zu erschließen.
Der Versuch der CSU, die Münchner beim Thema Verkehr zu spalten, sei bereits im Kommunalwahlkampf 2020 gescheitert. „Es wundert mich, dass die CSU daraus keine Lehren gezogen hat“, sagt Habenschaden, die die CSU im Wahlkampf wähnt. Statt diesen für die Bundestagswahl nun vorzuziehen, sollte sich die CSU lieber an ihren Minister Andreas Scheuer wenden. „Damit der Bund den Städten endlich mehr Geld zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung stellt.“ Das Argument allerdings kommt ebenso oft auf den Tisch wie die Grüne Mamba.